Asiatische Keiljungfer (Stylurus flavipes) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt
Asiatische Keiljungfer
(Gomphus flavipes)
Gomphus flavipes
Asiatische Keiljungfer - sehr junges Männchen
de: Asiatische Keiljungfer / en: River Clubtail / nl: Rivierrombout / pl: gadziogłówka żółtonoga
Wissenschaftlicher Name: Gomphus flavipes

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Flussjungfern (Gomphidae) / Gattung: Keiljungfern (Gomphus)

gesamte Körperlänge: 50-55 mm / Spannweite der Flügel: 62-73 mm

Ende Mai bis Anfang September

Mitte Juni bis August


Gemeine Keiljungfer
Gelbe Keiljungfer
Westliche Keiljungfer
Die vier Keiljungfern sehen sich sehr ähnlich, die Asiatische Keiljungfer hat aber ein schwarz umrandetes gelbes "T" oben auf ihrem Thorax und daneben auf beiden Seiten eine gelbe Linie die ebenfalls komplett schwarz umrandet ist.

Die Asiatische Keiljungfer braucht naturbelassene langsam fließende Flüsse oder Kanäle mit einer sandigen oder schlammigen Uferzone. Nach dem Schlupf bleibt sie aber nicht lange dort. Mit etwas Glück findet man sie in der Nähe vom Schlupfort in der Vegetation. Wir haben sie fast nur, zwischen Brenneseln oder hohen Disteln gefunden.
Schlupfhabitat der Asiatischen Keiljungfer
Die Disteln auf dem Foto sind gut 1,5 Meter hoch. Die Asiatischen Keiljungfern hingen etwa in einem Meter Höhe mit dem Rücken zur Sonne an den Disteln.
Reifehabitat der Asiatischen Keiljungfer
Die Asiatische Keiljungfer wird sehr oft nur durch Exuvienfunde nachgewiesen. Wenige Tage nach dem Schlupf, fliegen die jungen Libellen bis zu 25 Km weit weg. Sie kommen zwar zwei Wochen später zum Gewässer zurück, aber dort sind sie nur schwer auffindbar.
junges Weibchen
Asiatische Keiljungfer - sehr junges Weibchen
Der Bestand der Asiatischen Keiljungfer ist in Deutschland und in den Niederlanden nicht gefährdet. In Österreich ist sie eine der seltensten Libellen und in der Schweiz gibt es nicht genug Daten um ihren Status zu bewerten.

Die Larven graben sich im feinen Sediment am Gewässergrund ein, so dass nur noch die sog. Analpyramide und der Kopf in das Wasser ragt. Die Larve atmet durch die Analpyramide (Ende des Hinterleibs).

Exuvie
Asiatische Keiljungfer - Exuvie
Die Larve lebt zwei bis vier Jahre eingegraben im sandigen Flussboden. In der Zeit häutet sie sich 14 mal und ist zum Schluss 35 mm lang.

Mitte Mai bis August schlüpfen die Larven der Asiatischen Keiljungfer dicht am Ufer. Der Schlupf bei den Flussjungfern dauert in der Regel nicht lange. Die Asiatische Keiljungfer braucht für ihren Schlupf, bei gutem Wetter, nur 15 Minuten. Bei schlechten Wetter kann der Schlupf aber auch eine Stunde dauern.

Die Reifezeit dauert 14 Tage. In dieser Zeit jagt die Asiatische Keiljungfer bis zu 25 km von ihrem Gewässer entfernt auf Wiesen, Feldwegen und Waldlichtungen.
Asiatische Keiljungfer - junges Männchen
Die Asiatische Keiljungfer ist ein Flugjäger, wenn die Männchen ihre Reifezeit beendet haben, sieht man sie fast nur noch mitten über dem Gewässer fliegen.

Die Paarung dauert etwa 5 bis 25 Minuten. Sie beginnt im Flug über dem Wasser und endet sitzend in Ufernähe.

Die Weibchen streifen ihre Eier alleine über dem Wasser ab. Die Eier sinken zu Boden und überwintern dort, jedes Ei ist 0,5 mm x 0,4 mm groß. Ende Februar bis Anfang März schlüpfen die Prolarven aus ihren Eiern.
Junges Weibchen der Asiatische Keiljungfer
Die Nacht verbringt die Asiatische Keiljungfer wahrscheinlich im hohen Gras.

Die Lebensdauer beträgt 30 bis 40 Tage.
Ausgefärbtes Männchen der Asiatischen Keiljungfer
Es gab nur zwei Arten, bei denen wir Probleme hatten sie am Schlupfgewässer zu finden. Das war die Zweiflecklibelle und die Asiatische Keiljungfer. Für die Asiatische Keiljungfer haben wir vier Jahre gebraucht, bis wir die ersten Imagines gefunden hatten. Wenn die Libellen frisch schlüpfen, bleiben sie in der Regel zwei bis drei Tage am Gewässer. Das ist eigentlich die beste Zeit um Fotos von ihnen zu machen. Ihre Fluchtdistanz ist dann noch recht klein, so dass man fast ohne Probleme sehr dicht an sie heran kommt. Danach wird es deutlich schwerer! Zum einen weil man die Asiatische Keiljungfer dann kaum noch findet und zum anderen, weil sie viel schneller flüchtet.
Zurück zum Seiteninhalt