Welche Jagdtechniken gibt es bei Libellen? - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Flugjäger oder Ansitzjäger?

Kaum ein Tier, ist so erfolgreich beim Jagen, wie eine Libelle!

Bei erfolgreichen Jägern, denken die meisten Menschen sofort an große Raubtiere wie Löwen oder Tiger. Auch Schlangen, Haie und viele andere große Tiere haben wir vor Augen, aber an Libellen denkt kaum einer - dabei sind sie die erfolgreichsten Jäger im Tierreich. Laut 123fakta.com sind von 100 Beuteflügen im Durchschnitt 95 erfolgreich. Davon können Löwen nur träumen, um Beute zu machen, müssen sie vier mal angreifen. Ein Hai hat bei jedem zweiten Versuch Glück.


Wie machen Libellen das?

Grundsätzlich gibt es bei den Libellen zwei verschiedenen Jagdtechniken. Wer welche Technik anwendet ist Art abhängig. Ein Teil der Libellen sind Flugjäger und die anderen sind Ansitzjäger. So verschieden diese beiden Arten des Jagens auch sind, die Libellen haben beide Arten perfektioniert.


Was sind Flugjäger?

Viele Großlibellen sind Flugjäger, sie fliegen fast den ganzen Tag über ihr Revier und vertreiben männliche Konkurrenten. Diese Männchen der Großlibellen sitzen nur selten, auch die Jagd nach Essbaren erfolgt aus dem Flug heraus. Im Flug wird die Beute gefangen, ihre 6 Beine bilden dabei einen Fangkorb (Kescher) aus dem die Beute nicht mehr entkommen kann. Die Beute wird noch während des Fluges verspeist.

Wir haben das mehrere Jahre versucht zu filmen, aber keine Chance, das geht einfach zu schnell. In dem Video habe ich eine kleine Animation gemacht, dort kann man das Prinzip ganz gut erkennen. In der 3D-Animation fliegt das Männchen der Großen Königslibelle über die Wiese um eine Fliege zu fangen. Die Animation ist in Zeitlupe, denn eigentlich dauert so eine Jagd maximal 2 bis 3 Sekunden. Meistens hat die Königslibelle schon nach einer Sekunde ihre Beute gefangen - in dem Moment wo die Opfer etwas merken, ist es für sie schon zu spät.
Was sind Ansitzjäger?

Die zweite Libellen-Gruppe sind die Ansitzjäger. Die meisten Segellibellen und Kleinlibellen sind typische Ansitzjäger, sie sitzen in ihrem Revier und warten auf vorbeifliegende Insekten. Entdecken sie etwas Essbares, fliegen sie von ihrem Ansitz auf und jagen das Insekt. Das geht meist so schnell, dass man fast nicht mehr von jagen reden kann. Das Männchen der Feuerlibelle habe ich eine halbe Stunde beobachtet. Unglaublich wie schnell er sein Essen aus der Luft geholt hat. Ich brauche im Supermarkt länger um etwas aus dem Regal zu holen. Die Feuerlibelle braucht keine 2 Sekunden um eine Fliege im Flug abzufangen und zu essen. Achten Sie mal drauf, wenn sich das Männchen setzt - zerkaut er noch den Rest seiner Beute. Ist das gefangene Insekt zu groß, fliegt die Libelle mit der Beute wieder zurück auf dem selben Ansitz, auf dem sie zuvor gesessen hat.
Natürlich gibt es auch Libellen, die oft von ihrem Ansitz aus jagen und bei Gelegenheit aus dem Patrouilleflug heraus ihre Beute jagen. Die Übergänge von Ansitz- und Flugjäger sind manchmal fließend.

Quelljungfern sind normalerweise Flugjäger, aber sie sitzen auch sehr gerne in der prallen Sonne und jagen manchmal von ihrem Ansitz aus. Sie sind sowohl Flugjäger als auch Ansitzjäger.

Das Gestreifte Quelljungfer-Männchen wartet auf vorbei fliegendes Essen.
Flug- und Ansitzjäger
Wie gesagt, Libellen gehören zu den besten Jägern weltweit - über 95% ihrer Beuteflüge sind erfolgreich.
Gut dass das die Löwen nicht wissen, dass würde echt an ihrem Ego kratzen

Wenn man es mal überspitzt darstellt, können Libellen schneller ihr Essen fangen
und anschließend fressen, als wir unsere Abendbrote schmieren können.
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