Beschreibung der Libellenkörper - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt

Libellenkörper

Libellen leben in zwei Welten - zuerst im Wasser und danach in der Luft.

Dieses Leben stellt besondere Anforderungen an den Körper einer Libelle. Bis zu 7 Jahre können die Larven einer Quelljungfer im Bach leben. Die meisten Libellenlarven sind aber nur 1 bis 2 Jahre im Wasser, bevor sie sich das erste mal über Wasser häuten und damit zu einer Libelle werden. In diesem Kapitel erkläre ich die Funktionen und den Aufbau der Körper von Großlibellen.
Libellenkörper - Schilfjäger
Oben sehen Sie den Frühen Schilfjäger. Im Prinzip ist der Aufbau bei allen Libellen gleich. Grundsätzlich besteht der Körper bei allen Libellen aus drei Hauptteilen: Kopf, Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Sie werden durch ein Exoskelett, auch als Chitinpanzer bekannt (eine harte äußere Schicht), geschützt. Fast so wie die Rüstung eines Ritters, schützt der Panzer den empfindlichen Körper einer Libelle vor Angriffen und vor Unfällen. Er besteht aus einer Kombination von Chitin und Proteinen, was ihn extrem widerstandsfähig und leicht macht. Dieses Exoskelett erfüllt mehrere wichtige Funktionen im Leben der Libelle.

Zunächst einmal dient das Exoskelett als Schutzschild. Libellen leben in Gewässern, in denen es viele Raubtiere gibt, die darauf aus sind, sie zu fressen. Ihr Exoskelett schützt sie vor den gefährlichen Bissen und Krallen anderer Tiere. Außerdem schützt es sie vor mechanischen Schäden, die durch Kollisionen mit Wasserpartikeln oder festen Oberflächen verursacht werden könnten. Dieser Schutzmechanismus ermöglicht es Libellen, in ihren Gewässern sicher zu jagen und zu überleben.

Ein weiterer entscheidender Aspekt des Exoskeletts von Libellen ist seine Unterstützungsfunktion. Anders als Wirbeltiere, deren Körper von einem inneren Skelett aus Knochen gestützt wird, haben Insekten, und damit auch Libellen, ein externes Skelett. Dieses Exoskelett gibt ihrem Körper die nötige Stabilität und ermöglicht ihnen, effizient zu fliegen. Libellen sind Meister der Luft und können unglaublich schnelle und wendige Manöver durchführen, dank ihres starken und leichten Exoskeletts.

Obwohl das Exoskelett der Libellen viele Vorteile bietet, birgt es auch einige Herausforderungen. Da es starr ist, muss es während des Wachstums der Libelle mehrmals durch ein größeres Exoskelett ersetzt werden, ein Prozess, der als Häutung bekannt ist. Während dieser Zeit sind Libellen allen Raubtieren hilflos ausgeliefert, egal wie klein oder groß sie sind. Darüber hinaus begrenzt die Starrheit des Exoskeletts die Größe, die eine Libelle erreichen kann.

So kompakt der Chitinpanzer auch aussieht, er besteht "nur" aus vielen einzelnen Platten. Wäre der Panzer aus einem Stück, könnte sich die Libelle nicht mehr bewegen. Der Chitinpanzer bedeckt Teile vom Kopf und den kompletten Thorax und das Abdomen. Je nach Aufbau der Chitinplatten werden die Körperbereiche in Segmenten aufgeteilt. Der Thorax hat eine Vorderbrust, eine Mittel- und eine Hinterbrust.

Libellen können mit bis zu 13 m/s fliegen und dabei auch ihre Beutetiere (u.a. Mücken) jagen. Die schnellsten Marathon-Läufer kommen gerade auf knapp 4 m/s. Damit das nicht bei jedem Flug in einer Katastrophe endet, haben Libellen ganz besondere Augen. Die Komplexaugen einer Libelle bestehen aus tausenden kleinen Einzelaugen, die sechsmal schneller Bewegungen wahrnehmen als wir Menschen. Damit sind sie in der Lage, kleinste Insekten im Flug zu erbeuten. Bei Kleinlibellen bestehen die Komplexaugen aus ca. 7.000 Einzelaugen. Großlibellen haben größere Komplexaugen mit ca. 30.000 Einzelaugen. Zusätzlich haben alle Libellen noch drei kleine schwarze Punktaugen oben auf der Stirn. Ihre genaue Funktion ist noch nicht geklärt, aber man nimmt an, das sie zur Orientierung dienen.
Libellenaugen von der Großen Heidelibelle
Wie alle Insekten, haben Libellen 6 Beine. Das vordere Beinpaar (1), das mittlere Beinpaar (2) und das hintere Beinpaar (3). Bei allen Libellen kann man die Atemlöcher (Stigma) sehen, es sind 4 kleine Öffnung auf dem Thorax. Durch die 4 Stigmen atmet die Libellen, der Mund ist nur zum fressen da.

Der Hinterleib (Abdomen) besteht aus 10 Segmenten. Die einzelnen Segmente sind starr und können nicht bewegt werden, zwischen den Segmenten ist keine Panzerung, deshalb können die Libellen ihr Abdomen bewegen und ein Paarungsrad bilden. An den Hinterleibsanhängen, kann man sehen, ob die Libelle ein Männchen oder ein Weibchen ist. Die Weibchen haben nur 2 obere Hinterleibsanhänge, die Männchen haben die beiden oberen Anhänge und noch ein oder zwei unteren Anhänge (je nach Art). Schauen wir uns doch mal das Abdomen genauer an. Um ein Paarungsrad zu bilden, müssen alle Libellen-Männchen ihr Weibchen mit den Hinterleibsanhängen am Hals festhalten. Unten sehen sie, wie das Weibchen der Gemeinen Binsenjungfer vom Männchen gegriffen wurde.
Paarungsgriff
Die männlichen Anhänge sind aus diesem Grund beweglich.
Unten sehen sie die Anhänge von einem Männchen der Südlichen Heidelibelle.
Paarungsgriff
Unten sehen sie die gleichen Anhänge in der Aufsicht.
Paarungsgriff
Die Hinterleibsanhänge sind bei jeder Art verschieden. Bei der Kleinen Binsenjungfer (unten)
sind sie zum Beispiel ganz anders als bei der Heidelibelle (oben) oder bei einer Edellibelle.
Paarungsgriff
Unten sehen sie den selben Anhang (Kl. Binsenjungfer) beim Wasser lassen mit geöffneten Anhang.
Paarungsgriff
Dagegen sehen die Anhänge der Weibchen deutlich anders aus. Unten sehen sie den
Eilegeaparat der Kleinen Binsenjungfer. Die oberen Anhänge sind nicht beweglich.
Weibliche Anhänge
Man kann zu diesem Thema noch eine ganze Menge zeigen,
aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen.

Zurück zum Seiteninhalt