Großlibellen (Anisoptera)
In Deutschland haben wir Klein- und Großlibellen. Wer in welcher Gruppe ist, hängt aber nicht von der Körpergröße ab. Der wissenschaftliche Name der Großlibellen lautet: Anisoptera (Ungleichflügler). Wenn Sie sich die beiden Flügelpaare der Großlibellen anschauen, sehen Sie, dass die Hinterflügel einen breiteren Ansatz haben, als die Vorderflügel. Die Flügel sind nicht gleich! Bei Kleinlibellen sind Vorder- und Hinterflügel nahezu deckungsgleich. Der wissenschaftliche Name für Kleinlibellen lautet: Zygoptera, das bedeutet Gleichflügler.
Die Stellung der Flügel ist ein weiteres Erkennungsmerkmal, wie man Großlibellen sehr leicht von Kleinlibellen unterscheiden kann. Großlibellen haben ihre Flügel fast immer ausgebreitet, so wie bei der Königslibelle und bei der Plattbauch-Libelle zu sehen ist. Kleinlibellen schließen ihre Flügel über dem Hinterleib.
Nur einige Segellibellen sieht man auch mal mit nach vorn gehaltenen Flügeln, so wie diese Heidelibelle.
Ein weiteres Merkmal für Großlibellen sind die großen Komplexaugen (Facettenaugen). Mit ca. 30.000 Einzelaugen, haben Großlibellen etwa vier mal so viele Einzelaugen wie Kleinlibellen (ca. 7.000 Einzelaugen). Sie sind die schnellsten Insekten auf der Welt, wenn sie mit 50 km/h ihre Beute jagen, fliegen sie jede Sekunde 13 Meter! Bei fast allen Großlibellen berühren sich die beiden Facettenaugen, nur die Flussjungfern sind eine Ausnahme. Ihre Komplexaugen sind knapp eine Fühlerlänge von einander getrennt. Bei Kleinlibellen sind die Augen deutlich weiter als eine Fühlerlänge von einander getrennt.
Unten sieht man deutlich, dass sich die Fecettenaugen bei der Grünen Flussjungfer nicht berühren, aber sie sind auch weniger als eine Fühlerlänge voneinander getrennt.
Es gibt 6 Großlibellen-Familien in Europa:
Dieser Schlüssel ermöglich die einfache Bestimmung der Familien aller Großlibellen. Der Flussherrscher wird inzwischen als eigenständige Familie gezählt, der fehlt noch, aber ich füge ihn bei Gelegenheit dazu.