Vierfleck (Libellula quadrimaculata) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt
Vierfleck
(Libellula quadrimaculata)
Libellula quadrimaculata
Junges Vierfleck Männchen
de: Vierfleck Libelle / en: Four-Spotted Chaser / nl: Viervlek / pl: ważka czteroplama / se: Fyrfläckad trollslända
Wissenschaftlicher Name: Libellula quadrimaculata

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Segellibellen (Libellulidae) / Gattung: Libellula

gesamte Körperlänge: 40-48 mm / Spannweite der Flügel: 66-83 mm

Anfang Mai bis Ende August. Der Vierfleck fliegt nur, wenn es warm genug ist.

Ende Mai bis Anfang Juli

Zweifleck
Spitzenfleck
Plattbauch
Der Vierfleck (Libellula quadrimaculata) hat im Vergleich zu den ihr ähnlichen Arten auf der Mitte der Flügelvorderkante (Nodus) einen schwarzen Fleck.

Der Vierfleck kommt in verschiedenen Lebensräumen vor, insbesondere an pflanzenreichen Still- und Moorgewässern. Diese Gewässer dürfen jedoch nicht zu stark von Bäumen beschattet sein. Auch an Gartenteichen ist der Vierfleck häufig anzutreffen. Die bevorzugten Lebensräume der Vierfleck-Libellen bieten ideale Bedingungen für ihren gesamten Lebenszyklus, von der Eiablage über die Entwicklung der Larven im Wasser bis hin zur Aktivität der geschlechtsreifen Libellen.

Der Vierfleck ist eine der häufigsten Libellen in Deutschland. 1862 wurde in Deutschland ein Schwarm Libellen in einer Höhe von 20 m beobachtet, der aus ca. 2,4 Milliarden Vierfleck-Libellen bestand. Bei den Männchen gehen die Anhänge unten auseinander und bei den Weibchen zeigen die Anhänge nach innen.
Weibchen
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) - Weibchen
Der Vierfleck (Libellula quadrimaculata) ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nicht gefährdet. Da der Vierfleck keine großen Anforderungen an sein Habitat stellt, kommt er fast an allen Stillgewässern vor. Dennoch ist der Erhalt dieser Lebensräume entscheidend, um die langfristige Existenz und Vielfalt der Libellenpopulationen zu gewährleisten. Der Schutz von Gewässern vor Verschmutzung, Übernutzung und Veränderungen des Lebensraums bleibt eine wichtige Aufgabe, um die Lebensbedingungen für den Vierfleck und andere Libellenarten zu erhalten. Es ist auch wichtig, die Öffentlichkeit über die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz von Libellen und ihren Lebensräumen aufzuklären. Die aktuelle Situation, in der der Vierfleck nicht gefährdet ist, bietet eine gute Grundlage, um die Bemühungen zum Schutz und zur Erhaltung dieser faszinierenden Libellenart fortzusetzen und sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft in unseren Landschaften präsent bleibt.

Eine Besonderheit des Vierflecks (Libellula quadrimaculata) sind die schwarzen Flecken auf den Flügeln. Bei einigen Individuen sind diese Flecken besonders groß und erstrecken sich wie ein Band über die gesamte Flügelbreite. Diese besondere Form des Vierflecks wird "Forma praenubila" genannt. Die großen schwarzen Flecken auf den Flügeln verleihen dieser Sonderform ein markantes und unverwechselbares Aussehen. Im Jahr 2014 fanden wir auf Rügen einen Vierfleck (siehe unten) mit sehr großen Flecken.
forma praenubila
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) - Forma praenubila
Die Entwicklung der Vierfleck-Larve dauert in der Regel zwei Jahre. In den ersten Lebensstadien leben die Larven häufig im Schilfgürtel von Gewässern, wo sie sich an Wasserpflanzen und anderen Substraten festhalten. Später wandern sie zum Gewässergrund und setzen dort ihr Leben fort. Die maximale Körperlänge der Vierfleck-Larven beträgt etwa 22 bis 27 mm, wobei diese Größe natürlich erst am Ende der Entwicklung erreicht wird. Während dieser Zeit durchlaufen die Larven mehrere Häutungsstadien, normalerweise 12 bis 13 Häutungen, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Die Häutungen der Vierfleck-Larven sind entscheidend für ihr Wachstum und ihre Entwicklung. Während einer Häutung schlüpfen die Larven aus ihrer alten Haut und erscheinen mit einer neuen, größeren Haut. Dieser Vorgang ermöglicht es den Larven, ihre Größe zu verändern und sich an die neuen Lebensbedingungen anzupassen. Während ihrer Larvenzeit sind die Vierfleck-Larven geschickt an das Leben im Wasser angepasst. Als Räuber jagen sie andere Wasserinsektenlarven und kleine Krebstiere. Ihre Anpassungen, wie z.B. ihre kräftigen Kiefer (Fangmaske) und ihre Fähigkeit, sich schnell zu bewegen, ermöglichen es ihnen, erfolgreich zu jagen und sich von ihrer Beute zu ernähren.

Der Schlupf der Vierflecklibelle findet in der Regel Ende Mai bis Mitte Juni statt. In dieser Zeit klettern die ausgewachsenen Larven an Pflanzenstängeln aus dem Wasser oder verlassen das Wasser, um sich an Land zur Libelle zu entwickeln. Das Schlüpfen findet in der ufernahen Vegetation statt, wo die Larven einen geeigneten Platz für die Metamorphose finden. Einige Vierfleck-Larven können sich zum Schlüpfen bis zu 2 m vom Gewässer entfernen.
Männchen beim Schlupf
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) beim Schlupf
In den ersten zwei Wochen jagt der Vierfleck bevorzugt auf Wiesen, an Hecken und Waldrändern in der Nähe seines Schlupfhabitats.
altes Männchen
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) - altes Männchen
Der Vierfleck ist ein reiner Flugjäger, was bedeutet, dass er seine Beute hauptsächlich im Flug jagt. Obwohl er relativ häufig sitzend beobachtet werden kann, ist seine bevorzugte Jagdtechnik die aktive Verfolgung von Insekten in der Luft. Mit seinen kräftigen Flügeln und seinem wendigen Flug ist der Vierfleck in der Lage, präzise Manöver auszuführen und seine Beute im Flug zu fangen. Er nutzt sein ausgezeichnetes Sehvermögen, um potentielle Beutetiere zu lokalisieren, und setzt dann seine schnelle Fluggeschwindigkeit und seine scharfen Reaktionsfähigkeiten ein, um sie zu verfolgen und zu erbeuten. Der Vierfleck bevorzugt offene Lebensräume wie Wiesen, Felder, Gewässerränder und andere Gebiete mit einem reichen Angebot an Fluginsekten. Dort fliegt er niedrig über dem Boden oder in der Nähe der Vegetation, um seine Beute aufzuspüren und zu fangen. Bevorzugte Beute sind Fliegen, Mücken, Schmetterlinge und andere kleine Insekten.

Die Paarung findet immer in einem Rüttelflug von 3 - 30 Sekunden statt, deshalb sieht man selten ein Foto von einem Vierfleck-Paarungsrad. Meine Frau und ich haben eine Art Wettbewerb, wer kann das beste Foto von der Paarung machen. Bis 2020 hatte ich die Nase vorn, jetzt ziehe ich den Hut vor Herrn Reimer. Er hat uns beide um Längen geschlagen. Das Bild ist aus einer Serie. Man sieht deutlich, wie das Rad entsteht. Versuchen Sie mal selbst so ein Foto zu machen - Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, dass ich mal so ein Foto sehen würde!!!
Flug im Paarungsrad
Paarungsrad vom Vierfleck - vielen Dank an Herrn Reimer
Das Weibchen der Vierflecklibelle legt seine Eier einzeln im Rüttelflug an der Wasseroberfläche ab. Im Gegensatz zu einigen anderen Libellenarten erfolgt die Eiablage nicht im, sondern über dem Wasser. Das Weibchen fliegt in geringer Höhe rüttelnd über das Gewässer und lässt dabei das Hinterleibsende immer wieder auf das Wasser aufschlagen. Die Eier sinken dann auf den Gewässergrund oder bleiben an Pflanzen haften. Während der Eiablage hält sich das Männchen oft in der Nähe des Weibchens auf, um andere Männchen abzuschrecken.
Vierfleck mit Konkurrenz
Vierfleck (hinten) und Spitzenfleck (vorne)
Die Nacht verbringen die Libellen bis zu 200 Meter vom Gewässer entfernt, etwa einen halben bis einen Meter hoch in der Vegetation.

Die durchschnittliche Lebensdauer der Vierflecklibelle als Imago beträgt etwa 48 Tage. Diese Zahl kann jedoch variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie Umweltbedingungen, Nahrungsverfügbarkeit und individuellen Unterschieden ab. Einige Individuen können etwas länger leben, während andere eine kürzere Lebensdauer haben.

Der Vierfleck ist an vielen Gewässern leicht zu beobachten. Zum Fotografieren sollte man kühle Tage wählen. An warmen Tagen erhöht sich die Fluchtdistanz. Auch ein Schlupf ist leicht zu finden und zu fotografieren, denn die Vierfleck-Libellen schlüpfen auch nach 9 Uhr morgens.
Zurück zum Seiteninhalt