Libellen - Fangmasken
Bis zu 60 Km/h fliegen Großlibellen, damit sind Libellen die schnellsten Insekten in der Luft.
...aber, die Larven sind deutlich langsamer!
Bevor eine Libelle fliegen kann, lebt sie als Larve im Wasser. Bei Gefahr presst sie etwas Wasser aus ihrem After, durch den Rückstoß, wird die Larve nach vorne katapultiert. Etwa so, wie bei einem Düsenantrieb. Der Antrieb funktioniert aber leider nur für Millisekunden. Die Larven nutzen diese Möglichkeit um möglichen Gefahren zu entkommen. Für die Jagd ist dieser Antrieb nicht hilfreich, weil er sich nicht gut steuern lässt und weil er nur einmal funktioniert.
Libellenlarven haben aber eine gute Alternative, um auch unter Wasser noch erfolgreich jagen zu können. Die Larven sind Lauerjäger - sie warten einfach auf ihre Beute. Vorbei schwimmende Mückenlarven, werden mit ihrer verlängerten Unterlippe, der sogenannten Fangmaske (Labium), ergriffen. In einer zehntel Sekunde, schnellt die Fangmaske nach vorne. Zwei bewegliche Zähne, vorne an der Fangmaske, ergreifen die Beute und keine halbe Sekunde später, landet die Mückenlarve im Maul der Libellenlarve.
Eine Edellibellenlarve erbeutet so innerhalb eines Jahres etwa 2.000 bis 3.000 Mückenlarven, ca. 15 Wasserschnecken und Kaulquappen und etwa 20 Würmer. Kleine Fische sind die absolute Ausnahme, denn nur ausgewachsene Großlibellenlarven können einen kleinen Fisch mit der Fangmaske halten.
Im Film ist die Larve einer Großen Königslibelle zu sehen, wie sie rote Mückenlarven frisst. Nur in der letzten Filmsequenz, kann man in der Slow Motion (250 Bilder pro Sekunde) die Fankmaske richtig gut erkennen. 20 Sekunden in dieser Sequenz, sind in echt nur 2 Sekunden lang.
Bei den Großlibellenlarven gibt es zwei Arten von Fangmasken, flache- und schüsselförmige Fangmasken.
Nur Edellibellen, Keiljungfern und Zangenlibellen haben eine flache Fangmaske - so wie unten auf dem Bild
zu sehen ist.
Alle anderen Großlibellenlarven habe eine eine schüsselförmige Fangmaske.
Das sieht man sehr gut bei der Falkenlibelle in der Seitenansicht:
Das Maul erinnert mich ein wenig an die Schaufel von einem Bagger, oder?
Das ist die Exuvie von der Zweigestreiften Quelljungfer, den Unterschied zur flachen Fangmaske kann man nicht übersehen. Bei den beiden Fotos, habe ich die Fangmaske nach vorne geklappt. Normalerweise geht das nicht, aber wenn man die Exuvie ein wenig mit Essigwasser anfeuchtet, kann man die Haut in die gewünschte Form bringen.
Mit den Fangmasken der Kleinlibellenlarven habe ich mich noch nicht befasst.