Libellenflügel
Die meiste Zeit ihres Lebens (bis zu 5 Jahre) verbringen die Libellen unter Wasser. In dieser Zeit wachsen die Flügel zusammengefaltet unter der Haut in sogenannten Flügelscheiden. Unten sehen Sie ein Foto von einer Zweifleck-Exuvie. Oben auf ihrem Rücken (siehe Pfeile) sind vier Flügelscheiden, in ihnen sind die Flügel wie ein Fächer zusammengefaltet.
Erst beim Schlupf entfalten sich die Flügel, härten aus. Nach ca. 2 bis 3 Stunden sind die Flügel ausgehärtet und damit flugfähig. Dieses Zweifleck-Männchen hat gerade seine Larvenhaut (Exuvie) verlassen und pumpt nun Körperflüssigkeit in die Flügeladern.
Auf dem ersten Bild sind die Flügel vom Zweifleck-Weibchen
noch milchig (trüb) und erst zur Hälfte mit Körperflüssigkeit
aufgepumpt. Auf dem zweiten Bild sind die Flügel schon zur Hälfte fast
klar und auf dem dritten Bild müssen die Flügel nur noch ein wenig
aushärten, bevor das Weibchen ihren Jungfernflug macht.
Libellen-Flügel sind nicht glatt, damit sie stabiler sind, haben sie Falten. Testen Sie es doch mal aus - nehmen Sie ein Blatt Papier und wedeln Sie damit. Das Blatt biegt sich hin und her, aber als Flügel ist das Blatt unbrauchbar. Wenn Sie das gleiche Blatt wie ein Fächer falten, kann es jetzt dem Luftwiderstand trotzen.
Bei dem jungen Blauflügel-Prachtlibellen-Männchen kann man das besonders gut sehen.
Übrigens: Kein Flügel gleicht dem anderen. Wie man einen Menschen an seinem Fingerabdruck erkennen kann, so kann man eine Libelle an der Flügeladerung erkennen. Kein Libellenflügel gleicht dem anderen! Selbst die Vorderflügel oder die Hinterflügel einer Libelle sind nicht gleicht. Unten sehen Sie die Flügel der Falkenlibelle - erkennen Sie den Unterschied?
Ausgewachsene Libellen fliegen nicht lange, nach ein bis zwei Monaten ist ihr Körper oft von den vielen Revierstreitigkeiten gezeichnet. Würden Libellen 4 statt 2 Monate leben, bliebe von ihren Flügeln nicht mehr genug zum Fliegen übrig. Die Flügel sind so gemacht, das sie die nötige Zeit überstehen.
An den Flügel kann man relativ gut das Alter der Libellen erahnen. Diese Herbst-Mosaikjungfer kann mit den abgenutzten Flügeln noch fliegen, aber ob sie damit noch erfolgreich jagen kann, denke ich nicht.
Flügelmale (Pterostigmen) sind meist gefärbte Zellen am Flügelende, die etwas dicker sind als die umliegenden Zellen, sie verhindern ein unkontrolliertes Flügelflattern und stabilisieren damit den Flug der Libelle.
Viele Libellen lassen sich an ihren Flügeln und ihren Flügelmalen bestimmen. Dazu gehören u.a. die beiden Prachtlibellen, die Vierfleck und Gebänderte Heidelibelle.
Die Flügelspannweite ist die Entfernung zwischen den beiden Flügelenden. Wenn am Flügelansatz Flecken zu sehen sind, wie z.B. bei dem Plattbauch, nennt man diese Basalflecken.
Große Königslibelle (Weibchen)