Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Große Heidelibelle
(Sympetrum striolatum)
Sympetrum striolatum
Männchen der Großen Heidelibelle
de: Große Heidelibelle / en: Common Darter / nl: Bruinrode heidelibel / pl: szablak późny / se: Större ängstrollslända
Wissenschaftlicher Name: Sympetrum striolatum

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Segellibellen (Libellulidae) / Gattung: Heidelibellen (Sympetrum)

gesamte Körperlänge: 35-44 mm / Spannweite der Flügel: 50-62 mm

Mitte Juni bis Ende Oktober

Ende Juli bis Anfang Oktober

Frühe Heidelibelle
Blutrote Heidelibelle
Gemeine Heidelibelle
Südliche Heidelibelle
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) hat zwei gelbliche Streifen auf jeder Thoraxseite. Auf ihren schwarzen Beinen ist ein heller Streifen. Die Legescheide der Weibchen steht nur leicht ab und geht schräg nach unten. Der schwarze Strich über der "Nase" verläuft gerade bis zu den Augen.
Augen
Weibchen der Großen Heidelibelle von vorn
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) findet ihren Lebensraum in warmen, stehenden Gewässern. Dies können kleine Dorf- oder Gartenteiche, aber auch größere Seen sein. Ein Beispiel ist der abgebildete See, der ideale Bedingungen für die Große Heidelibelle bietet. Besonders die flachen Verlandungszonen werden von den Männchen der Großen Heidelibelle gerne als Revier genutzt.
Habitat der Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist mit einer Körperlänge von maximal 44 mm die größte Heidelibellenart Mitteleuropas. Im Vergleich dazu haben die nächst kleineren Heidelibellenarten eine Körperlänge von etwa 40 mm.
altes Weibchen der Großen Heidelibelle
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nicht gefährdet. Diese Libellenart ist in ihrem Verbreitungsgebiet relativ häufig und profitiert von einem breiten Spektrum geeigneter Lebensräume.

Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an kalte Temperaturen und ist gegen Ende des Jahres oft die letzte noch fliegende Großlibelle in Deutschland. Während die meisten anderen Libellenarten mit Beginn der kalten Jahreszeit ihre Aktivität einstellen, können die Große Heidelibelle und die beiden Winterlibellenarten weiter aktiv bleiben. Es gibt eindrucksvolle Fotos, die zeigen, wie die Große Heidelibelle ihre Eier auf dünnem Eis ablegt. Einzelne Exemplare wurden sogar schon Anfang Dezember gesichtet.

Die meisten Larven schlüpfen nach einem Jahr. Wurden die Eier sehr spät abgelegt, schlüpfen diese Larven erst im zweiten Jahr. Die Larve häutet sich 10- bis 12-mal und wird 14 bis 18 mm groß.

Der Schlupf der Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum) findet in der Regel von Mitte Juni bis Anfang September ab 8.00 Uhr morgens statt. Während dieser Zeit schlüpfen die ausgewachsenen Libellenlarven in der ufernahen Vegetation am Gewässer. Nur ganz wenige Larven entfernen sich zum Schlüpfen etwas weiter vom Ufer. Die meisten Larven schlüpfen im August, wobei der genaue Zeitpunkt vom Wetter und anderen Umweltbedingungen abhängt.

In den ersten drei bis sechs Wochen nach dem Schlüpfen entfernen sich die jungen Heidelibellen oft mehrere Kilometer vom Gewässer, um auf sonnigen Wiesen und in Gärten nach Nahrung zu suchen. In dieser Zeit machen die Männchen eine auffällige Farbveränderung durch. Sie wechseln von Gelb zu einem auffälligen Rot, das ihre Geschlechtsreife signalisiert. Das Männchen auf dem Foto ist fast am Ende dieser Reifezeit und zeigt bereits die charakteristische rote Färbung. Dieser Farbwechsel dient den Männchen als optisches Signal, um Weibchen anzulocken.
junges Männchen
junges Männchen der Großen Heidelibelle
Wie alle Heidelibellenarten ist auch die Große Heidelibelle ein typischer Ansitzjäger. Sie positioniert sich gerne auf hellen Sandböden oder anderen übersichtlichen Stellen, von wo aus sie ihre Beute im Auge behalten kann. Sobald ein potenzielles Beutetier in Reichweite ist, startet die Libelle einen schnellen Jagdflug, um ihr Ziel zu erbeuten. Während der Jagd nutzt die Große Heidelibelle ihre ausgezeichnete Sehschärfe und ihre schnelle Reaktionsfähigkeit, um Insekten in der Luft aufzuspüren und zu fangen.

Am Vormittag bilden sich die ersten Paarungsräder am Gewässer, bis ca. 15.00 Uhr finden sich immer wieder neue Paare ein. Die Paarung dauert in der Regel 10 bis 20 Minuten. Während der Paarung bildet das Männchen der Großen Heidelibelle mit dem Weibchen ein sogenanntes Paarungsrad. Dabei klammert sich das Männchen mit seinen Hinterleibsanhängen am Kopf des Weibchens fest, während das Weibchen seinen Hinterleib anhebt. In dieser Position kann das Männchen seine Spermien auf das Weibchen übertragen.
Paarungsrad
Paarungsrad der Großen Heidelibelle
Nach dem Paarungsakt fliegt das Paar im Tandem zu offenen Wasserflächen, wo das Männchen das Weibchen so geschickt schleudert, dass es die Eier von der Wasseroberfläche abstreifen kann. Dieser Vorgang dauert in der Regel fünf bis zehn Minuten. Danach trennt sich das Paar und das Weibchen setzt die Eiablage alleine fort. Es fliegt über das Gewässer und legt die restlichen Eier in einem Zeitraum von etwa zehn bis zwanzig Minuten ab. Ein Weibchen kann bis zu 1500 Eier ablegen. Auf dem Foto ist ein Tandem zu sehen - links ist das Weibchen. Der helle Fleck am Ende des Hinterleibs sind die vom Weibchen abgelegten Eier. Die Weibchen pressen Eiballen aus, die sich bei Kontakt mit Wasser langsam auflösen und die Eier freigeben.
Eiablage
Tandem der Großen Heidelibelle bei der Eiablage
Die Große Heidelibelle übernachtet in der Nähe von Wasserpflanzen. Oft sucht sie sich Sträucher, Gräser oder andere Pflanzen als Versteck und Ruheplatz aus.

Die Große Heidelibelle hat eine durchschnittliche Flugzeit von etwa 2 Monaten.

Ende August sind die meisten Libellen bei uns verschwunden. Die Temperaturen sinken dann schnell weit unter 20°C, die Große Heidelibelle wird ruhiger und ihre Fluchtdistanz wird immer geringer. Da sie ein Lauerjäger ist, muss man nur schauen, wo sie sich gerne aufhält. Wenn man sich langsam nähert und der Heidelibelle etwas Zeit lässt, kann man ihr sehr nahe kommen.
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