Feuerlibelle
(Crocothemis erythraea)
Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) - 3 Männchen
de: Feuerlibelle / en: Broad Scarlet / nl: Vuurlibel / pl: szafranka czerwona
Wissenschaftlicher Name: Crocothemis erythraea
Unterordnung: Großlibellen / Familie: Segellibellen (Libellulidae) / Gattung: Crocothemis
gesamte Körperlänge: 36-45 mm / Spannweite der Flügel: 50-58 mm
Mitte Mai bis Mitte September. Ab 9.30 Uhr kommen die ersten Männchen an das Gewässer.
Juni bis Mitte August
Das Abdomen der Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) ist deutlich breiter als das der Heidelibellen. Ein weiteres auffälliges Merkmal der Feuerlibelle ist ein heller Strich zwischen den Flügeln auf dem Thorax. Diese helle Linie fehlt bei der Heidelibelle.
Die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) bevorzugt als Lebensraum kleine bis mittelgroße Gewässer mit bestimmten Eigenschaften. Diese Libellenart ist sehr wärmeliebend und benötigt Gewässer mit ausreichender Sonneneinstrahlung. Die Gewässer können stehend, aber auch langsam fließend sein. Besonders wichtig für die Feuerlibelle sind flache Zonen im Gewässer, die über einen längeren Zeitraum direkt von der Sonne beschienen werden. Diese Bereiche bieten ideale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen für die Feuerlibelle. Sie bevorzugt Gewässer mit solchen besonnten Bereichen, um ihren Wärmebedarf zu decken. An bestimmten Standorten wie Altarmen oder Kiesseen ist die Feuerlibelle relativ häufig anzutreffen.
Habitat der Feuerlibelle
Seit 2011 gibt es jedes Jahr eine Libelle des Jahres. Die erste Libelle des Jahres war die Feuerlibelle. Sie wurde vom BUND und der GdO ausgewählt, weil die Feuerlibelle von der Klimaerwärmung profitiert. Normalerweise lebt die Art nur im warmen Süden. Seit einigen Jahren breitet sie sich immer weiter nach Norden aus. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich das Klima verändert. Jetzt, über 10 Jahre später, ist die Feuerlibelle längst im hohen Norden angekommen. Bei uns in Hannover ist sie zwar nicht häufig zu sehen, aber man sieht sie inzwischen an wirklich vielen Gewässern.
Ausgefärbtes Männchen - Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)
Die Feuerlibelle ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nicht gefährdet. Das bedeutet, dass der Bestand dieser Art in diesen Ländern als stabil gilt und keine unmittelbare Bedrohung für ihr Überleben besteht.
Bei den Weibchen gibt es zwei Farbvarianten - eine gelbe (häufig) und eine rote (sehr selten). Bei einigen Libellenarten gibt es Weibchen, die den Männchen farblich sehr ähnlich sind. Das liegt meistens daran, dass die Weibchen am Gewässer nicht sofort von den Männchen zur Paarung gedrängt werden. Bei der Feuerlibelle ist das anders. Trotz ihrer roten Farbe erkennen die Männchen die Weibchen schon von weitem.
Rotes Weibchen der Feuerlibelle
Die Larve lebt in Deutschland ein Jahr, in sehr warmen Ländern gibt es zwei Generationen pro Jahr. Die Larven halten sich an Wasserpflanzen oder am Boden in maximal 50 cm Tiefe auf. Interessant ist auch, dass die Larve im Süden nur acht Larvenstadien bis zum Schlupf benötigt. Insgesamt erreichen die Larven eine Größe von bis zu 20 mm.
Der Schlupf der Feuerlibelle findet von Mitte Mai bis Ende Juni in unmittelbarer Nähe des Gewässers in der umgebenden Vegetation statt.
Die ersten 10 bis 13 Tage verbringt die Feuerlibelle abseits auf sonnigen Wiesen, Wegen und Waldrändern. Wie bei den Heidelibellen verfärben sich die Männchen von gelb nach rot. Das unten abgebildete Männchen ist erst wenige Tage alt.
Sehr junges Feuerlibellen-Männchen
Männchen kurz vor Ende der Reifezeit
Die Feuerlibelle ist ein reiner Flugjäger, das heißt, sie fängt ihre Beute ausschließlich im Flug. Diese Libellenart ist sehr geschickt und wendig in der Luft und nutzt ihr ausgezeichnetes Flugvermögen, um ihre Beute zu verfolgen und zu fangen. Besonders aktiv ist sie nachmittags, wenn 60 bis 80 Prozent ihrer Aktivität aus reinen Jagdflügen bestehen.
Die Paarung findet als Paarungsrad im Rüttelflug statt. Der Akt selbst dauert etwa 5 bis 15 Sekunden. Paarungen kann man den ganzen Tag beobachten, aber gegen Mittag sind sie am häufigsten.
Weibchen der Feuerlibelle
Das Weibchen legt seine Eier allein im Flug in der Nähe von Wasserpflanzen oder in Flachwasserzonen ab. Dabei kann es mehr als 1500 Eier ablegen. Wenn ein anderes Männchen das Weibchen sieht, ergreift es das Weibchen und es kommt zu einer erneuten Paarung. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Weibchen bis zu 5 Mal während einer Eiablage paaren. Die Weibchen meiden daher Gewässer, solange sich dort viele Männchen aufhalten.
Feuerlibellen-Weibchen
Feuerlibellen übernachten in der bodennahen Vegetation, insbesondere in Gebüschen. Die Wahl des Ruhehabitats kann je nach Umgebung und Verfügbarkeit variieren. Im Allgemeinen bevorzugen Feuerlibellen Gebüsche oder andere niedrige Vegetation in der Nähe ihrer Lebensräume. Die dichte Vegetation bietet Schutz vor Feinden.
Die Lebensdauer der Feuerlibelle als Imago, also als geschlechtsreifes Tier, beträgt in der Regel etwa 1 bis 2 Monate.
Bei Temperaturen über 25°C ist es ein Geduldsspiel, diese Art zu fotografieren oder sich ihr zu nähern. Sie sitzen meist nur kurz. Die Männchen bevorzugen schräge Schilfhalme, auf denen sie waagerecht sitzen können, natürlich brauchen sie auch freie Sicht auf das Wasser. Das Warten auf diesen Halmen wird mit Sicherheit belohnt. Wenn es nachmittags (ab 15.00 Uhr) etwas kühler wird, sitzen Männchen und Weibchen deutlich häufiger.