Große Pechlibelle (Ischnura elegans) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt
Große Pechlibelle
(Ischnura elegans)
Ischnura elegans
Große Pechlibelle - 2 Männchen als Tandem (Fehlgriff)
de: Große Pechlibelle / en: Common Bluetail / nl: Lantaarntje / pl: tężnica wytworna / se: Större kustflickslända
Wissenschaftlicher Name: Ischnura elegans

Unterordnung: Kleinlibellen / Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae) / Gattung: Pechlibellen (Ischnura)

gesamte Körperlänge: 30-33 mm / Spannweite der Flügel: 30-40 mm

Mitte Mai bis Anfang September

Juni und Juli

Fledermaus-Azurjungfer
Hufeisen-Azurjungfer
Kleine Pechlibelle
Speer-Azurjungfer
Die Große Pechlibelle ähnelt besonders der Kleinen Pechlibelle und auch ein wenig den Azurjungfern. Die Große Pechlibelle gibt es in wirklich vielen Farben (siehe Besonderheiten), aber es gibt ein Merkmal, dass nur diese Art hat. Bei beiden Geschlechtern ist der Hinterleib oben schwarz, bis auf das achte Segment, das ist blau. Von der Seite ist das siebte und das neunte Segment auch zum Teil blau gefärbt. Gerade die Seitenansicht macht die Bestimmung der Großen Pechlibelle einfach.
Farbvarianten
Die Farben der Großen Pechlibelle
Die Große Pechlibelle lebt an vielen stehenden, oder langsam fließenden Gewässern. Das können Senken auf einer Wiesen sein, oder Seen, Hausteiche, Tümpel, Baggerseen u.v.m.. Die Große Pechlibelle ist eine der häufigsten Kleinlibellen in Deutschland.
Habitat
Habitat der Großen Pechlibelle
Die Große Pechlibelle ist die einzige Kleinlibellenart, die mit dem Kopf nach unten schlüpfen kann. Die Weibchen der Großen Pechlibelle neigen zum Kannibalismus, es kommt nicht so oft vor, aber die Weibchen fressen manchmal frisch geschlüpfte Tiere der eigenen Art.

Die Große Pechlibelle ist in Deutschland, Österreich, Schweiz und in den Niederlanden nicht gefährdet.

Die Große Pechlibelle gibt es in wirklich vielen Farben. Die Männchen sind beige wenn sie frisch geschlüpft sind, in der Reifezeit sind sie grün und danach werden sie blau. Die Weibchen sind beim Schlupf ebenfalls beige, ein Teil färbt sich dann rosa, die anderen werden violett. Mit der Geschlechtsreife ändern die Weibchen der Großen Pechlibelle wieder ihre Farbe in braun, grün und blau. Trotz zahlreicher Studien weiß man bis heute nicht, warum es so viele Farbvarianten bei den Weibchen gibt.
Weibchen Typ-A - Große Pechlibelle
Die auffallend grünen Larven leben in der Vegetation. Zehn bis zwanzig Tage nach der Eiablage schlüpfen die Prolarven, insgesamt zwölf Mal häutet sich die Larve und wird bis zu 21 mm lang.

Anfang Mai bis Ende Juni schlüpft die Große Pechlibelle, in warmen Ländern wie Griechenland gibt es sogar drei Generationen pro Jahr. In Mitteleuropa dauert der Schlupf zwei bis drei Stunden und er findet meist dicht über der Wasseroberfläche statt.

Die Reifezeit ist sehr stark von der Temperatur abhängig, im Schnitt dauert sie eine Woche. Die Große Pechlibelle hält sich in dieser Zeit in der Nähe des Gewässers auf.
Große Pechlibelle - Männchen in der Reifezeit
Die Große Pechlibelle ist ein typischer Ansitzjäger. Beide Geschlechter sitzen gerne in Bodennähe im Gras und jagen von dort aus.

Die Tandembildung findet in Ufernähe statt, kurze Zeit später sitzt das Tandem in der Vegetation. Die Männchen der Großen Pechlibelle beginnen mit der Paarung, indem sie das Sperma vom Vorgänger mit dem sekundären Begattungsorgan aus dem Weibchen entfernen. Dieser Vorgang dauert relativ lange, so kann die Paarung insgesamt über sieben Stunden dauern. Ab 10.00 Uhr bilden sich die ersten Paarungsräder. Auf dem Foto sieht man die verschiedenen Farbvarianten der Großen Pechlibelle bei der Paarung.
Paarungsrad
Zwei Paarungsräder der Großen Pechlibelle
Paarungsrad
Paarungsrad der Großen Pechlibelle
Im Gegensatz zu vielen anderen Kleinlibellen, stechen die Weibchen der Großen Pechlibelle ihre Eier alleine am Abend in schwimmende Pflanzenteile. 100 bis 350 Eier kann ein Weibchen pro Tag ablegen. Im Laufe ihres Lebens sind es maximal 2000 Eier.
Weibchen Typ-C
Weibchen Typ-C - Große Pechlibelle
Wahrscheinlich sitzt die Großen Pechlibelle in der gewässernahen Vegetation in Bodennähe, genau ist mir das aber nicht bekannt.

Die längste bekannte Lebensdauer der Große Pechlibelle waren 50 Tage.

Die Große Pechlibelle ist von allen Kleinlibellen mein Liebling. Sie sitzen zwar oft etwas ungünstig in Bodennähe, aber die Farbenvielfalt ist dafür immer wieder interessant. Die Art ist so häufig, dass man an den meisten stehenden Gewässern Große Pechlibellen finden kann. Die Art fliegt am Anfang recht schnell auf, aber mit etwas Geduld kann man von den Großen Pechlibellen wirklich schöne Fotos machen. Auch das Beobachten der Tiere ist immer wieder schön, der Name Ischnura elegans ist schon sehr treffend.
Zurück zum Seiteninhalt