Zwerglibelle (Nehalennia speciosa) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Zwerglibelle
(Nehalennia speciosa)
Nehalennia speciosa - Weibchen (Blau)
Zwerglibelle (Nehalennia speciosa) - Weibchen (Blau)
de: Zwerglibelle / en: Sedgling / nl: Dwergjuffer / pl: iglica mała / se: Dvärgflickslända
Wissenschaftlicher Name: Nehalennia speciosa
Unterordnung: Kleinlibellen / Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae) / Gattung: Zwerglibellen (Nehalennia)

gesamte Körperlänge: 24-26 mm / Spannweite der Flügel: 23-33 mm

Mitte Mai bis Ende August. Die Männchen sind ab Sonnenaufgang aktiv und krabbeln ab 8.00 Uhr an den Halmen empor um sich zu sonnen. Die Weibchen kommen etwas später auch zum sonnen auf die Halme. Ab 20.30 kriechen die Zwerglibellen zur Nachtruhe, wieder an den Halmen nach unten.

Mitte Juni - Ende Juli

Kleine Pechlibelle
Die Zwerglibelle ist die kleinste mitteleuropäische Art, allein durch ihre Größe unterscheidet sie sich von allen anderen Libellenarten deutlich. Ihr Flug wirkt etwas unbeholfen, man hat das Gefühl, dass der Wind mit ihr spielt und nicht wie sonst bei den Libellen üblich - umgekehrt, die Libelle mit dem Wind spielt.
Männchen
Zwerglibellen-Männchen
Die Art lebt an flachen Sümpfen mit starken Seggenbewuchs. Die  Zwerglibelle kann auch an Moorstichen und in Moorlöchern leben. Da die  Zwerglibellen sich fast nur zwischen den Seggen bewegen und nicht oft  fliegen, werden sie schnell übersehen. An warmen Tagen halten sich die  Zwerglibellen meistens dicht über dem Boden an den Seggenhalmen auf.
Habitat
Habitat der Zwerglibelle
Die Weibchen gibt es in zwei Farbvarianten: Orangebraun und in Blau. Die Zwerglibellen bewegen sich fast hüpfend von einem Halm zum nächsten. Sie sind generell sehr flugscheu und fliegen oft nur kurze Strecken von max. 3 m. Die Art ist extrem Ortstreu, die Zwerglibellen fliegen sich nur sehr selten mehr als 10 m vom Ufer weg. Es kommt aber auch vor, dass die Zwerglibellen vom Wind mehrere Kilometer verdriftet werden.
Weibchen
Blaues Zwerglibellen-Weibchen
Die Zwerglibelle ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz vom Aussterben bedroht. In den Niederlanden ist diese Art schon ausgestorben.

Die Zwerglibelle ist die kleinste Libelle in Mitteleuropa. Wenn man sie einmal gesehen hat, wird man sie nicht mehr vergessen. Sie ist einzigartig in ihrem Verhalten und in ihrem Flug. Im ersten Moment sieht die Zwerglibelle, von der Größe her, mehr wie eine Schnake aus, als wie eine Libelle. Aber erst im direkten Vergleich, sieht man wie klein diese Libelle wirklich ist.
Größenvergleich
Größenvergleich der Großen Königslibelle mit der Zwerglibelle
Die Larven leben im flachen, warmen Wasser, zwischen den vermodernden Seggen. Bislang wurden noch nie andere Larven in ihrer Nähe gefunden. Die Art ist nicht sehr wehrhaft und deshalb leichte Beute für sehr viele Predatoren. Die ausgewachsen Larven sind etwa 1 cm lang.

Ab Mitte Mai schlüpfen die Zwerglibellenlarven in Ufernähe. Nach einem Monat sind die Hälfte der Larven geschlüpft. Das Schlupfmaximum ist am Nachmittag zwischen 14.00 bis 16.00 Uhr. Die Larven schlüpfen bevorzugt an Seggen in 10 bis 20 cm Höhe, meist in Ufernähe.

Die Reifezeit beträgt ein bis zwei Wochen. Die Zwerglibellen verbringen diese Zeit nicht weit vom Schlupfgewässer entfernt auf Seggen- und Pfeifengraswiesen.
Orangebraunes Zwerglibellen-Weibchen
Die Zwerglibelle ist ein Ansitzjäger, sie fliegt selten mehr als 3 Meter am Stück.

Die ersten Paarungen kann man ab 8.30 Uhr sehen. Zuerst bilden sie ein Tandem, das bis zu 50 Minuten als Tandem zusammen bleibt. Danach bilden sie ein Paarungsrad. Der Akt selber dauert 60 bis 190 Minuten und wird meist in der ufernahen Vegetation vollzogen. Meistens sitzt das Rad in einer Höhe von 50 bis 80 cm.
Paarungsrad
Paarungsrad mit einem grünlichen Weibchen
Die Weibchen legen ihre Eier meistens direkt nach der Paarung alleine in der Nähe des Ufers ab. Dort stechen sie die Eier in sich zersetzenden Segenhalmen (oder deren Blüten) ein.
Männchen
Zwerglibelle (Nehalennia speciosa) - Männchen
In der Nacht sitzen die Zwerglibellen meist tief unten an Seggenhalmen.

Wenn alles gut läuft leben die Zwerglibellen etwa ein bis zwei Monate. Man nimmt an, das besonders viele Zwerglibellen von Fröschen, Libellen, oder Spinnen gefressen werden.

Die Zwerglibelle lebt fast nur an geschützten Gewässern in Seggenwiesen. Da die Art vom Aussterben bedroht ist, sollte man diese Maßnahme auch respektieren. Die Wahrscheinlichkeit das man beim begehen des Habitats die Libellen zertritt, ist sehr hoch. Zwerglibellen kann man nur schwer finden, weil sie fast den ganzen Tag tief unten an Seggenhalmen sitzen. Man kann aber Glück haben, das man die Art an kleinen Moorstichen findet.
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