Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Alpen-Mosaikjungfer
(Aeshna caerulea)
Aeshna caerulea
Männchen der Alpen-Mosaikjungfer
de: Alpen-Mosaikjungfer / en: Azure Hawker / nl: --- / pl: żagnica północna / se: Fjällmosaikslända
Wissenschaftlicher Name: Aeshna caerulea

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Edellibellen (Aeshnidae) / Gattung: Mosaikjungfern (Aeshna)

gesamte Körperlänge: 54-64 mm / Spannweite der Flügel: 83-86 mm

Mitte Juni bis Ende September, oft kommt sie erst ab 11.oo Uhr an das Gewässer und fliegt dann bis Sonnenuntergang.

Juli und August

Südliche Mosaikjungfer
Herbst-Mosaikjungfer
Große Königslibelle
Die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) unterscheidet sich von allen anderen Edellibellen dadurch, dass sich ihre Augen nur an einer kleinen Stelle berühren und die Seitenbinden auf dem Thorax gewellt sind.
Mein Tipp: In unserem Libellen Handbuch+ sind alle wichtigen Merkmale aufgeführt. Männchen und Weibchen werden dort in der Auf- und in der Seitenansicht gezeigt und beschrieben. Ein Pfeil markiert die Merkmale auf dem Foto.

Das Libellen Handbuch ist die optimale Ergänzung zu dieser Homepage !
Die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) bewohnt flache, stehende Moorgewässern in Höhenlagen von weit über 1000 m ü.NN. In Deutschland sind ihre einzigen bekannten Vorkommen im Schwarzwald und in den Alpen zu finden. Mit einer Lebensraumpräferenz für Höhenlagen über 2000 m ü.NN ist die Alpen-Mosaikjungfer die höchstlebende Libellenart in dieser Region. Beobachtungen haben gezeigt, dass sie in diesem Habitat gemeinsam mit der Gemeinen Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) anzutreffen ist.
Aeshna caerulea
Habitat der Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea)
Die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) ist besonders anfällig für trockene und warme Winter. In solchen Perioden trocknen ihre Gewässer aus oder werden von anderen Großlibellen besiedelt. Obwohl die Alpen-Mosaikjungfer hervorragend an kaltes Klima angepasst ist und damit besser zurechtkommt als andere Libellenarten, gehört sie zu den seltensten Großlibellen in Deutschland. Der langsame Trockenfall oder die Zerstörung ihrer Lebensräume tragen zu ihrer Seltenheit bei. Im Norden Europas hat die Alpen-Mosaikjungfer bessere Überlebenschancen. In Schweden und Finnland zählt sie zu den häufigsten Edellibellen. Das raue Klima in diesen Regionen stellt andere Arten, wie zum Beispiel die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea), vor größere Herausforderungen im Überlebenskampf.

Die Alpen-Mosaikjungfer ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. In Österreich und in der Schweiz gibt es insgesamt allein schon durch die Berge mehr Lebensraum, aber dennoch ist die Art auch dort gefährdet.

Die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) ist im Vergleich zu anderen Großlibellenarten wie der Torf-Mosaikjungfer und der Braunen Mosaikjungfer, die ebenfalls in Höhen über 1000 m fliegen, relativ klein. Dadurch hat sie es schwer, sich gegenüber ihren Konkurrenten zu behaupten. Um sich erfolgreich anzupassen, hat die Alpen-Mosaikjungfer zwei Hauptstrategien entwickelt. Die erste Strategie besteht darin, auf höhere Lebensräume auszuweichen, die für andere Großlibellen nicht mehr geeignet sind. Wenn es keine geeigneten Gewässer gibt, auf die die Alpen-Mosaikjungfer ausweichen kann, muss sie um ihren Lebensraum kämpfen. Die zweite Strategie ist eine außergewöhnliche Luftkampftechnik, die selten bei anderen Libellenarten beobachtet wird. Die Alpen-Mosaikjungfer greift andere Großlibellen von oben an und stürzt sich wie ein Kamikaze-Flieger auf den Eindringling. Dabei versucht sie, den Gegner mit einem Schlag ins Wasser zu stoßen. Die überraschte Libelle ergreift oft schnell die Flucht. Im Gegensatz zu anderen Edellibellen setzen sich die Männchen der Alpen-Mosaikjungfer recht häufig hin, um sich aufzuwärmen. In den Höhenlagen ist eine höhere Körperwärme ein Vorteil. Da einige Rivalen der Alpen-Mosaikjungfer an Kraft und Größe überlegen sind, versucht sie, dies durch ihre erhöhte Körperwärme auszugleichen.
Aeshna caerulea
Alpen-Mosaikjungfer-Männchen
Die Larve der Alpen-Mosaikjungfer verbringt in der Regel etwa 3 Jahre in Gewässern. Bei anhaltender Kälte entwickelt sich die Larve jedoch langsamer und kann bis zu 5 Jahre im Wasser verweilen. Während dieser Zeit häutet sich die Larve 13- bis 15-mal und erreicht eine maximale Körperlänge von 36 bis 40 mm.

Der Schlupf der Alpen-Mosaikjungfern (Aeshna caerulea) beginnt ab Mitte Juni, sofern es das Wetter zulässt. Bei anhaltend schlechtem Wetter kann sich der Beginn des Schlupfes deutlich verzögern. Die Schlupfphase erstreckt sich bis in den August hinein. In den Bergen, wo selbst im Sommer Schneefälle auftreten können, kommt keine andere Art so gut mit diesen Wetterbedingungen zurecht wie die Alpen-Mosaikjungfer. Selbst bei Temperaturen um die 3°C schlüpfen sie dicht über dem Wasser an der Vegetation.
Aeshna caerulea
Jungfernflug eines Alpen-Mosaikjungfer-Weibchens
In den ersten 14 Tagen nach dem Schlupf bleibt die Alpen-Mosaikjungfer in der Regel in unmittelbarer Nähe des Gewässers, aus dem sie geschlüpft ist. Oft ist sie weniger als 100 Meter von ihrem Schlupfgewässer entfernt anzutreffen..

Die Alpen-Mosaikjungfer fliegt meist nur 10 bis 15 Minuten am Stück, sie sitzt gerne auf etwas erhöhten Stellen. Das können Steine sein oder auch Pflanzen. Sie sitzt dann sehr gerne mit dem Rücken zur Sonne, man kann dann gut sehen, wie sie Wärme in sich aufnimmt.

Während der Paarungszeit fliegen die Alpen-Mosaikjungfern (Aeshna caerulea) in einem Paarungsrad umher. Dabei suchen sie die nächstgelegene Vegetation auf, um dort ihre Paarung fortzusetzen.
Aeshna caerulea
Paarung der Alpen-Mosaikjungfer
Das Weibchen stechen ihre Eier einzeln mit einem Legebohrer in die Schwimmvegetation. Die Prolarven schlüpfen nach einer Inkubationszeit von etwa 14 bis 20 Wochen.
Aeshna caerulea
Das Weibchen der Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) bei der Eiablage.
Die Weibchen kommen nur zur Paarung und zur Eiablage an das Gewässer. Oben sehen Sie ein Weibchen bei der Eiablage. Zwischen den Pflanzen ist das Weibchen sehr gut getarnt. Findet ein Männchen ein Weibchen kommt es meist zur Paarung. Das Paarungsrad fliegt zuerst etliche Meter über das Habitat und setzt sich dann in die nächst höhere Vegetation.

Die Nacht verbringt die Alpen-Mosaikjungfer in der näheren Umgebung unten in der Vegetation.

Die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 6 bis 8 Wochen.

Alle unsere Fotos der Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) wurden in Österreich aufgenommen. Dort hatten wir nur ein Problem - das Wetter. Um diese Art zu beobachten, ist viel Sonnenschein erforderlich, und dieser ist auf den Bergen Ende Juli und Anfang August nicht immer häufig. Wenn jedoch die Sonne scheint, benötigt man nur etwas Geduld, um das Männchen der Alpen-Mosaikjungfer zu fotografieren. Da die Fluchtdistanz bei den Edellibellen generell sehr hoch ist, empfehle ich, an einem geeigneten Sitzplatz für Libellen mit der Kamera zu warten. Auf diese Weise wird das Habitat geschont und man erhält schöne Bilder. Die beste Zeit zum Fotografieren ist Anfang August, idealerweise gegen 11 Uhr. Die Alpen-Mosaikjungfer gewöhnt sich schnell an die Anwesenheit von Menschen, wenn man die Libellen ruhig am Habitat beobachtet. Es dauert nicht lange, bis die Männchen uns als ungefährlich einschätzen.

Wir haben nur gute Erinnerungen an all unsere Exkursionen in Österreich. Ich kann jedem einen Urlaub in Österreich empfehlen. Die Landschaft ist atemberaubend, die Menschen sind sehr nett, das Essen ist köstlich und die Libellen sind das i-Tüpfelchen auf dieser Torte
Allein schon die Aussicht von den Bergen, ist jeden Aufstieg wert!
Aeshna caerulea
Aeshna caerulea
Aeshna caerulea
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