Was ist Focus-Stacking?
Schon seit Jahren versuche ich Libellen so zu fotografieren, das ich sie mit einem Computerprogramm stacken kann. Das "Stacking" ist eine Art Schichtfotografie in der man von jeden Teil der Libelle ein scharfes Foto macht um zum Schluss alle Bilder mit einem Stackingprogramm zusammenrechnen zu lassen. Das Programm erkennt bei jedem Bild die scharfen Teile und fügt diese dann zu einem neuen Bild zusammen. So kann man die optimale Blende benutzen um ein Maximum an Schärfe zu erzielen und man kann selber entscheiden, welche Bereiche der Libelle auf dem fertigen Foto scharf erscheinen sollen. Die ersten Jahre funktionierte das alles nur manuell, aber seit 2023 habe ich eine Kamera die Focus-Stacking machen kann und das geht ganz automatisch.
Focus-Stacking, auch bekannt als Fokus-Bracketing, ist eine fortgeschrittene Fototechnik, die verwendet wird, um ein Bild mit außergewöhnlicher Tiefenschärfe zu erzeugen. Dies ist besonders nützlich in der Makro-, Landschafts- und Architekturfotografie, wo es schwierig sein kann, alle Elemente des Bildes gleichzeitig scharf zu bekommen. Die Technik kombiniert mehrere Aufnahmen derselben Szene mit unterschiedlichen Fokuspunkten, um ein einziges Bild mit durchgehender Schärfe zu erstellen.
Wie funktioniert Focus-Stacking?
- Aufnahme: Beim Stacken macht man mehrere Aufnahmen von der gleichen Szene. Jedes Bild hat einen unterschiedlich gesetzten Fokuspunkt, der beginnt im Vordergrund und wird schrittweise zum Hintergrund fortgeführt. So das alle Bildelemente einmal scharf fotografiert wurden.
- Bearbeitung: Nach der Aufnahme werden die Bilder in eine Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop oder Helicon Focus geladen. Diese Programme wurden speziell für das Focus-Stacking entwickelt.
- Analyse: Die Software analysiert die Bilder und wählt die schärfsten Teile jedes Bildes aus.
- Kombination: Diese scharfen Bereiche werden dann zu einem einzigen Bild zusammengesetzt, das durchgehend scharf ist.
Warum Focus-Stacking verwenden?
- Verbesserte Bildqualität: Im Vergleich zu einem einzelnen Foto, das mit einer kleinen Blendenöffnung aufgenommen wurde, bietet Focus-Stacking eine überlegene Schärfe und Details.
- Kreative Kontrolle: Fotografen können entscheiden, wie viel der Szene scharf ist.
- Lichtverhältnisse: Bei schlechten Lichtverhältnissen kann eine größere Blende verwendet werden, um mehr Licht einzufangen, ohne sich um die Tiefenschärfe zu sorgen.
Tipps für erfolgreiches Focus-Stacking
- Stativ verwenden: Optimal wäre es, wenn sich die Libelle beim Fotografieren keinen einzigen Millimeter bewegt. In der freien Natur ist das aber fast unmöglich. Das Stativ hat oft keinen optimalen Stand und wackelt ein wenig, der Wind bewegt den Zweig / Grashalm auf dem die Libelle sitzt und als wäre das alles nicht genug, bewegt sich auch noch die Libelle. Ich weiß, das ist zum Mäuse melken! Aber, mit Geduld geht es dann doch...
- Gleichbleibende Belichtung: Achten Sie darauf, dass die Belichtung zwischen den Aufnahmen gleich bleibt. Ich persönlich stelle alles auf Manuell, da habe ich mehr Kontrolle.
- Ausreichende Überlappung: Stellen Sie sicher, dass jeder Fokuspunkt sich mit dem nächsten überschneidet, um Lücken in der Schärfe zu vermeiden. Für eine Libelle nehme ich gerne 20 Bilder mit einer Blende von 5,6.
- Schnelligkeit: Ich habe eine Canon R7 - wenn ich die Automatik abschalte, den elektronischen Verschluss aktiviere und mit JPG fotografiere, schafft die Kamera etwa 20 bis 30 Bilder in einer Sekunde. Auch das ist oft zu langsam, aber Übung macht den Meister.
Schlussfolgerung
Focus-Stacking ist eine leistungsstarke Technik, die Ihre Fotografie auf das nächste Level bringen kann. Mit Übung und Geduld können Sie Bilder von atemberaubender Schärfe und Detailgenauigkeit erstellen. Im Original kann man die Facetten der Blauen Federlibelle sehr gut erkennen, jedes Haar ist brettenscharf...
Probieren Sie es aus und sehen Sie selbst, welche neuen kreativen Möglichkeiten es Ihnen eröffnet! Freunde von uns stacken auch mit der Canon R7 und da sind wir alle einer Meinung - wenn man die gestackten Bilder sieht, möchte man am liebsten alle alten Bilder löschen. Klar, zwei Fotos zu stacken ist leicht! Deutlich schwerer wird es mit über 5 Bildern. Da stört dann wirklich jeder kleine Windhauch - aber die Mühe lohnt sich.
Natürlich ist mir klar, dass man mit einer kleineren Blende (8 oder höher) auch mehr Schärfentiefe in einem Bild bekommt. Aber das ist kein Vergleich, weil leider auch die Beugungsunschärfe zunimmt. Das Foto wird also insgesamt unschärfer!
Diese Blaue Federlibelle habe ich aus 20 Bildern gestackt.
Unten sieht man wie der Focus von vorne nach hinten wandert.