Libellenpredator
Großlibellen (Anisoptera)
Alle Libellen sind Jäger und manchmal fressen Libellen auch Libellen. Thomas Finke hat mir zu diesem Thema ein paar schöne Aufnahmen zugeschickt, die ich hier veröffentlichen darf - vielen Dank Thomas!
Auf dem ersten Foto sieht man die Große Königslibelle - das Männchen hat einen Vierfleck erbeutet.
Wenn Edellibellen kleine Mücken oder Fliegen fangen, fressen sie ihre Beute meist noch im Flug auf. Ist das Opfer aber ein Vierfleck, muss sich die Königslibelle setzen. Die Beute ist einfach zu groß, um sie so nebenbei im Flug zu fressen. In diesem Fall hat sich die Königslibelle auf einen Fingerhut gesetzt und war so sehr mit dem Fressen beschäftigt, das Thomas in aller Ruhe dieses Foto machen konnte.
Hier hat die Westliche Keiljungfer eine Azurjungfer oder eine Becherjungfer gefangen. Auf dem Bild sieht man erstmal den Größenunterschied von den Beiden. Im Prinzip haben die Kleinlibellen kaum eine Chance gegen diese Übermacht. Großlibellen machen aber nicht speziell nur Jagd auf ihre kleinen Artgenossen, für sie ist es viel einfacher vorbei fliegende Fluginsekten zu fangen. Die sind fast immer in ausreichender Menge verfügbar.
Auf dem dritten Foto sieht man eine Feuerlibelle, die gerade eine Becherjungfer frisst. Die Becherjungfer kann noch nicht alt sein, weil ihre Flügel noch keine Macken haben. Auch auf dem originalen Foto sind nicht einmal Kratzer auf den Flügeln zu sehen. Oft trifft es Kleinlibellen in der Reifezeit. Sie haben noch nicht die Erfahrungen, wie sie Großlibellen ausweichen können. Die meisten Libellen ziehen sich die erste Woche nach der Emergenz (Schlupf) zurück. In dieser Zeit lernen sie zu jagen und ihre Flugtechniken zu optimieren. Erst in der zweiten Woche fliegen die Männchen wieder zurück zum Gewässer. Dort sind dann leider auch mehr Fressfeinde.
Thomas nochmal vielen Dank für die tollen Bilder! Ich denke, damit hast Du vielen eine große Freude gemacht.