Makrofotos von der Großen Heidelibelle - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Makro-Fotos

Ich finde es immer ganz spannend, wenn man bei einem Foto sieht, wie es gemacht wurde. Unten sehen sie, wie meine Frau Barbara mit ihrer EOS 600 und einem 100mm Macro-Objektiv ein Weibchen der Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum) fotografiert.

Heidelibellen sind Ansitzjäger, sie fliegen oft nur kurz auf um zu jagen, oder ihr Revier zu verteidigen und setzen sich dann meist wieder an die Stelle, von der sie zuvor gestartet sind. Wenn man sie eine Weile beobachtet, kennt man schnell ihre Lieblingslandeplätze. Die Weibchen sitzen gerne etwas abseits der Gewässer.

In diesem Fall hatte Barbara Glück, denn der Holzstamm ist stabil genug um ihn als Stativ benutzen zu können und die Libelle hat einen festen Untergrund.
Auf dem Stamm erkennt man sehr gut die sog. Schärfentiefe, das ist der Bereich der uns scharf erscheint. Die Schärfentiefe ist von drei Faktoren abhängig: vom Abstand, von der Blende und von der Brennweite des Objektives. In diesem Fall hatte Barbara eine Blende von 5,6.
Geht man noch dichter an die Libelle ran, verringert sich die Schärfentiefe. Zwar kann man, mit einer hohen Blende den scharfen Bereich erweitern, aber bei einer zu hohen Blende entsteht eine Beugungsunschärfe. Zusätzlich verlängert sich die Belichtungszeit, was Verwacklungen zur Folge hat. Aber das größte Problem bei dieser Macroaufnahme ist die Libelle, denn die muss sitzen bleiben.
Die Aufnahme von meiner Frau Barbara ist sehr gut gelungen, erst recht, wenn man bedenkt, dass sie das Foto ohne Stativ gemacht hat. Unten sehen sie das gleiche Weibchen aus einer anderen Perspektive.
Das passende Mänchen dazu, gab es am Gewässer.
Wie macht man am besten Makro-Fotos ?

Normalerweise beobachtet man Libellen in einem Abstand von min. 2 bis 3 m Entfernung. Man kann zwar noch erkennen welche Libelle da sitzt. Aber Fotos, die aus dieser Entfernung gemacht werden, sind nicht sehr spektakulär.
Macro-Foto
Mit einem Teleobjektiv aus 1m Abstand und einer Ausschnittsvergrößerung sieht die Libelle schon deutlich interessanter aus.
Das Habitat wird so etwas ausgeblendet und die Libelle steht klar im Vordergrund.
Macro-Foto
Je mehr Details man auf den Fotos sehen will, desto größer wird der Aufwand jeder Aufnahme und desto dichter muss man an die Libelle heran. Bei einem Lupenobjektiv sind Sie keine 3 cm von der Libelle entfernt - keine Libelle lässt das freiwillig über sich ergehen. Es sei denn, Sie beachten diese zwei Dinge beim fotografieren mit Macro- oder Lupen-Objektiven:

1. Für eine Makroaufnahme, muss man bis auf wenige cm an die Libelle heran. Die Fluchtdistanz einer Kleinlibelle liegt bei 30-40 cm, eine Großlibelle flüchtet etwa bei 1-2 m. Die Kleine Königslibelle lässt Menschen selten dichter als 5 m heran kommen.

2. Je dichter sie mit ihrem Objektiv an der Libellen sind, desto kleiner ist die Tiefenschärfe. Bei einem Makro-Objektiv haben sie bei Blende 5,6 eine Tiefenschärfe von ca. 3-5 mm. Bei einem Lupen-Objektiv ist die Tiefenschärfe unter einem Millimeter. Zwar sehen sie die Facetten im Auge (unten), aber das meiste ist unscharf. Durch eine höhere Blende, kann man zwar die Tiefenschärfe etwas erweitern, aber der dadurch entstehende Lichtverlust begrenzt die optimale Blende sehr schnell. Dazu kommt, dass man die Libelle mit seinem Objektiv schnell abschattet, weil man zu dicht vor ihr steht.

Mein Tipp, sparen sie sich die teuren Lupenobjektive und kaufen sie sich ein gutes Makroobjektiv. Die meisten meiner Bilder sind mit einem 180 mm Makro-Objektiv gemacht. Für Kameras mit einem APS-C Chip benötigen Sie nur ein 100 mm Objektiv. Damit sind Sie meistens außerhalb der Fluchtdistanz der Libellen, das heißt, die Libellen bleiben länger und ruhiger sitzen. Sie bekommen mehr schöne Fotos, weil die Libellen nicht ständig wegfliegen.

Für mich hat das Wohl der Libellen immer die höchste Priorität und deshalb verzichte ich bewusst auf Zwischenringe, Lupenobjektive oder Balgengeräte. Wenn ich eine Libelle fotografiert habe und mich anschließend wieder von ihr entferne, sitzt sie meist noch immer unverändert da.
Bitte vergessen Sie nicht, das Sie lebende Tiere fotografieren, wir sind nur zu Gast bei den Libellen.


Unten sehen Sie ein Männchen der Gemeinen Binsenjungfer, das Foto habe ich mit einem 180 mm Makro-Objektiv gemacht. Ich war gut 30 cm von der Libelle entfernt. Um so nah an Libellen heran zu kommen, braucht man etwas Geduld. Kleinlibellen, wie die unten gezeigte Binsenjungfer, haben eine deutlich kleinere Fluchtdistanz, als Großlibellen. Man sollte sich dennoch der Libelle nur sehr langsam annähern, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
Macro-Foto
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