Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Keilfleck-Mosaikjungfer
(Aeshna isoceles)
Aeshna isoceles
Keilfleck-Mosaikjungfer-Männchen (Aeshna isoceles)
de: Keilfleck-Mosaikjungfer / en: Green-Eyed Hawker / nl: Vroege glazenmaker / pl: żagiew ruda / se: Kilfläckslända
Wissenschaftlicher Name: Aeshna isoceles

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Edellibellen (Aeshnidae) / Gattung: Mosaikjungfern (Aeshna)

gesamte Körperlänge: 62-66 mm / Spannweite der Flügel: 80-92 mm

Mitte Mai bis Mitte August. An warmen Tagen fliegen die ersten Keilfleck-Mosaikjungfern ab 10.3o Uhr, bis in die späte Dämmerung hinein jagen sie am Gewässer.

Juni

Braune Mosaikjungfer
Die Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) zeichnet sich durch ihren markanten gelben Keil auf dem Hinterleibsansatz aus, sowohl Männchen als auch Weibchen tragen diesen markanten gelben Keil. Im Unterschied zur Braunen Mosaikjungfer weist sie keine blaue Färbung auf.
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Die Keilfleck-Mosaikjungfer bevorzugt in der Regel kleinere stehende Gewässer, die reichlich Rand- oder Baumbewuchs aufweisen. Solche Gewässer bieten der Keilfleck-Mosaikjungfer optimale Bedingungen für ihren Lebensraum. Das Vorhandensein von Pflanzen am Ufer oder im unmittelbaren Umfeld des Gewässers ist wichtig, da es Schutz und Nahrung für die Libelle bietet.

Keilfleck-Mosaikjungfern sitzen gerne an der wasserzugewandte Seite an Pflanzen. Sie sind bekannt dafür, auch bei anziehendem Regen zu jagen und sind bis in die Dämmerung aktiv. Die Männchen dieser Art sind im Vergleich zu anderen Großlibellen oft sehr aggressiv und verteidigen ihr Territorium gegenüber Artgenossen. Es gibt regionale Unterschiede in der Häufigkeit der Keilfleck-Mosaikjungfern. Sie sind im Norden seltener anzutreffen als im Süden.

Wie bei den meisten Libellen, sind die Weibchen größer als die Männchen. Die Männchen haben ein durchschnittliches Gewicht von 0,63 Gramm, während die Weibchen im Schnitt 0,81 Gramm wiegen.

Die Keilfleck-Mosaikjungfer ist in Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Hier sind verschiedene Faktoren wie Lebensraumverlust, Gewässerverschmutzung und Habitatfragmentierung für den Rückgang der Populationen verantwortlich. In Österreich wird der Bestand der Keilfleck-Mosaikjungfer als verletzlich betrachtet, was darauf hinweist, dass auch dort gewisse Gefährdungsfaktoren vorhanden sind, aber der Bestand noch nicht so stark bedroht ist wie in Deutschland. In der Schweiz hingegen gilt die Keilfleck-Mosaikjungfer als nicht gefährdet.

Beide Geschlechter der Keilfleck-Mosaikjungfer sehen auf den ersten Blick gleich aus. Nur an den Hinterleibsanhängen kann man die Männchen gut von den Weibchen unterscheiden. Wenn man genau hinschaut, kann man die Männchen aber schon am Flugverhalten erkennen. Die Männchen patrouillieren am Ufer entlang und sie attackieren alle artgleichen Männchen die in ihr Revier eindringen. Die Weibchen verhalten sich viel unauffälliger.
Keilfleck-Mosaikjungfer-Männchen
Die Larven der Keilfleck-Mosaikjungfer erreichen kurz vor dem letzten Schlupf eine Körperlänge von etwa 39 bis 42 mm. Die Entwicklungszeit der Larven beträgt in der Regel 1 bis 2 Jahre, bevor sie sich zur Libelle verwandeln. Während dieser Zeit leben die Larven im Wasser und durchlaufen mehrere Häutungsstadien, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Sie ernähren sich von anderen aquatischen Insektenlarven und kleinen Wirbellosen. Die Larven halten sich meist in der Nähe von Pflanzen auf und nutzen diese als Unterschlupf und Jagdgebiet. Sobald die Larven ausreichend entwickelt sind, vollziehen sie den Schlupfprozess, bei dem sie sich aus der Larvenhülle befreien und als ausgewachsene Libellen emporsteigen.

Die Schlupfphase der Keilfleck-Mosaikjungfer findet in der Regel von Ende Mai bis Mitte Juni statt. Während dieses Zeitraums schlüpfen die ausgewachsenen Libellen aus ihren Larvenhüllen und treten als flugfähige Insekten in Erscheinung. Der Schlupfprozess erfolgt in der ufernahen Vegetation, typischerweise in einer Höhe von bis zu einem halben Meter über dem Wasser. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Keilfleck-Mosaikjungfer inmitten des dichten Schilfgürtels schlüpft, was die Beobachtung erschwert. Für uns ist das nicht so toll, aber für die Keilfleck bietet dieser Schlupfort den besten Schutz.
Aeshna isoceles und Ischnura elegans
Keilfleck-Mosaikjungfer-Männchen (Aeshna isoceles) zusammen mit einem Männchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans)
Die Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) erreicht in den ersten 10 bis 14 Tagen nach dem Schlupf ihre Geschlechtsreife. Erst nach der Reifezeit sind die ausgewachsenen Libellen in der Lage, sich fortzupflanzen. Die Männchen suchen aktiv nach Weibchen und versuchen, sie dann zu begatten.

Die Keilfleck-Mosaikjungfer ist ein reiner Flugjäger. Sie verbringt die meiste Zeit in der Luft und nutzt ihre flugtechnischen Fähigkeiten, um nach Beute zu suchen und sie zu fangen. Die Libelle fliegt geschickt und schnell und kann ihre Beute, zu der hauptsächlich andere Insekten gehören, im Flug verfolgen und einfangen. Sie zeigt dabei eine beeindruckende Wendigkeit und Anpassungsfähigkeit in der Luft. Die Flugjagd ermöglicht es dem Keilfleck, ein breites Gebiet zu erkunden und verschiedene Jagdreviere zu nutzen, um ihre Nahrungsbedürfnisse zu decken.

Ein Paarungsrad der Keilfleck-Mosaikjungfer sieht man fast nie, es bildet sich meistens über dem Wasser, das Männchen sucht dann eilig eine ruhige Stelle, oft setzen sie sich dann in den Schilf zur Wasserseite hin. Die Paarung dauert nur wenige Minuten. Auf Rügen hatten wir im Juni 2014 zum ersten Mal das Glück, dass wir in der Mittagszeit mehrere Paarungsräder ablichten konnten.
Paarungsrad der Keilfleck-Mosaikjungfer
Das Weibchen der Keilfleck-Mosaikjungfer legt seine Eier alleine in schwimmende Pflanzenteile ab. Es wählt gezielt geeignete Pflanzen, die auf dem Wasser schwimmen, um seine Eier dort abzulegen. Innerhalb eines Zeitraums von etwa 90 Minuten legt das Weibchen etwa 240 Eier ab. Indem sie ihre Eier in schwimmende Pflanzenteile legt, schafft das Weibchen einen sicheren und geschützten Ort für die Entwicklung ihrer Nachkommen. Denn die schwimmenden Pflanzenteile bieten den Eiern optimalen Schutz vor Fressfeinden. Sechs Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Prolarven aus den Eiern und Minuten später schlüpfen aus den Prolarfen die Libellenlarven.
Aeshna isoceles
Weibchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) bei der Eiablage
Die Keilfleck-Mosaikjungfer verbringt die Nacht meist in den Baumkronen. Dort sind sie vor potenziellen Prädatoren geschützt und können ihre Energie für die Jagd und Fortpflanzung wieder aufladen. Mit etwas Glück ist jedoch auch möglich, dass man früh am Morgen eine Keilfleck-Mosaikjungfer mal in Bodennähe entdeckt.

Die durchschnittliche Lebensdauer der Keilfleck-Mosaikjungfer als Imago beträgt etwa 6 bis 8 Wochen.
Aeshna isoceles
Weibchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)
Das Weibchen kann man gut an dem Legeapparat am Ende des Hinterleibs erkennen.

Ich war einmal bei Sonnenuntergang an einem kleinen Graben, dort flog eine Keilfleck-Mosaikjungfer. Neben dem Graben standen ein paar Bäume und zwischen zwei Bäumen flog ein Mückenschwarm. Kaum hatte die Keilfleck-Mosaikjungfer den Schwarm gesehen, flog sie immer wieder durch ihn hindurch. Eine gute halbe Stunde schaute ich mir das an. Die Libelle flog eine 8 - sie flog immer wieder um die beiden Bäume herum und dann durch den Schwarm.

Zuerst habe ich nur auf die Keilfleck-Mosaikjungfer geachtet und gehofft, dass sie sich in den Zweigen niedersetzt. Ich hätte so gerne ein Foto von ihr gemacht. Doch dann viel mir auf, das von dem Mückenschwarm fast nichts mehr übrig war. Die eine Keilfleck-Mosaikjungfer hatte praktisch den gesamten Mückenschwarm aufgefressen.
Aeshna isoceles - Männchen
Keilfleck-Mosaikjungfer - Makro
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