Westliche Zangenlibelle
(Onychogomphus forcipatus unguiculatus)
junges Männchen - Westliche Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus unguiculatus)
Namen:
de: Westliche Zangenlibelle / en: Small Pincertail / s: ---
nl: --- / pl: ---
Wissenschaftlicher Name: Onychogomphus forcipatus unguiculatus
Ordnung:
Unterordnung: Großlibellen / Familie: Flussjungfern (Gomphidae) / Gattung: Zangenlibellen (Onychogomphus)
Größen:
gesamte Körperlänge: 46-50 mm / Spannweite der Flügel: 52-62 mm
Flugzeit:
Mitte Mai bis Mitte September
Höhepunkt der Flugzeit:
Mitte Juni bis Mitte August
Ähnliche Arten:
Große ZangenlibelleKleine Zangenlibelle
Merkmale:
Alle Zangenlibellen haben zangenähnliche Hinterleibsanhänge. Die Große Zangenlibelle hat blaue Augen und einen hellen Strich zwischen den Augen. Auch die Westliche Zangenlibelle hat blaue Augen, aber sie hat zwei helle Striche zwischen den Augen. Die Kleine Zangenlibelle hat grüne Augen und auch zwei helle Striche zwischen den Augen.
Lebensraum (Habitat):
Die Westliche Zangenlibelle lebt an sonnigen, naturnahen Gewässern, mit einem kiesigen oder sandigen Untergrund. Die nächsten Vorkommen sind im Südtessin in der Schweiz. Diese Aufnahmen haben wir alle in Südfrankreich gemacht.
Habitat der Westlichen Zangenlibelle
Wissenswertes:
Die schwarze Zeichnung auf der Westlichen Zangenlibelle kann sehr stark variieren, deshalb ist sie zur Bestimmung der Art eigentlich nicht geeignet.
Gefährdung:
Die Westliche Zangenlibelle ist in der Schweiz stark gefährdet, dort gibt es sie nur im Südtessin. In Deutschland, Österreich und in den Niederlanden gibt es die Westliche Zangenlibelle nicht.
Besonderheiten:
Die Westliche Zangenlibelle ist die einzige Libellenart in Europa, deren Männchen sich vor der Nachtruhe waschen. Gegen Abend fliegen die Männchen zum Gewässer und streifen die Wasseroberfläche, dabei spritzt das Wasser deutlich sichtbar weg.
Westliche Zangenlibelle - Männchen
Larve:
Die Larven der Westlichen Zangenlibelle leben drei Jahre eingegraben im Flussboden und werden bis zu 26 mm groß.
Schlupf:
Ab Mitte Mai schlüpfen die Larven der Westlichen Zangenlibelle dicht über der Wasseroberfläche, meist schlüpfen sie auf Steinen. Der Schlupf dauert etwa 40 bis 50 Minuten. Die Larven schlüpfen den ganzen Tag, die meisten schlüpfen aber am späten Vormittag.
Reifezeit:
Die Reifezeit dauert ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit jagt die Westliche Zangenlibelle in der näheren Umgebung auf Wegen und auf Trockenrasen.
Westliche Zangenlibelle - junges Männchen
Jagdtyp:
Die Westliche Zangenlibelle ist ein Ansitzjäger, die Männchen fliegen zum jagen nur kurz auf.
Paarungsverhalten:
Die Paarungen finden meist gegen Mittag in der Nähe des Gewässers statt. Bis zu drei Stunden kann die Paarung der Westlichen Zangenlibelle dauern.
Paarungsrad der Westlichen Zangenlibelle
Eiablage:
Die Weibchen legen ihre Eier alleine im Rüttelflug über dem Wasser ab, dabei berühren sie das Wasser nicht. Die Eier sinken zu Boden und nach drei bis vier Wochen schlüpfen die Prolarven.
Weibchen der Westlichen Zangenlibelle
Ruhehabitat:
Die Westliche Zangenlibelle verbringt, wenn möglich, die Nacht in den gewässernahen Baumkronen.
Lebensdauer als Imago:
Die Lebensdauer beträgt wahrscheinlich vier bis sechs Wochen.
Persönliche Erfahrungen:
Wir haben die Westliche Zangenlibelle bislang nur in Südfrankreich gesehen. Dort saßen die Männchen fast den ganzen Tag auf flachen, hellen Steinen auf dem Weg und im Gewässer. Die Fluchtdistanz beträgt etwa einen halben Meter, bei einem Meter werden die Männchen langsam nervös. Verbringt man viel Zeit mit ihnen, hat man es nachher deutlich leichter sich ihnen zu nähern. Das gilt übrigens auch für viele andere Libellenarten.
Empfehlenswerte Literatur:
1) Dirk Pape-Lange (2014): Libellen Handbuch - Libellen sicher bestimmen; Libellen.TV, Hannover
2) Dijkstra, K.-D. B. /Lewington (2014): Libellen Europas - Der Bestimmungsführer; Bern
3) Sternberg, K. & R. Buchwald (2000): Die Libellen Baden-Württembergs, Bd. 2, Großlibellen (Anisoptera); Stuttgart
4) Wildermuth, Hansruedi und Martens, Andreas (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt; Quelle & Meyer
5) Heidemann, Harald & Seidenbusch, Richard (2002): Die Tierwelt Deutschlands, 72. Teil, Die Libellenlarven Deutschlands, ; Goecke & Evers, Keltern
6) Brochard, Christoph; Croenendijk; van der Ploeg; Termaat (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. KNNV Uitgeverij, Zeist
7) Glitz, Dietmar (2014): Libellen in Norddeutschland - Geländeschlüssel, NABU