Exuvien sind die leeren Exoskelette (Chitinhülle/Haut), die nach dem Schlupf zurückbleiben. Im Gegensatz
zu den bunten Libellen, sind Exuvien meist nur graubraun mit ein paar dunklen Flecken/Mustern. Sie werden
oft übersehen, weil sie so unscheinbar aussehen. Die Tarnung ist aber für die Libellen sehr wichtig, weil sie ja
beim Schlupf völlig wehrlos sind.
Meist hängen die Exuvien mehrere Tage dicht über dem Boden in der Vegetation und werden irgendwann
vom nächsten großen Regen weggespült. Jede Exuvie lässt sich ihrer Art zuordnen, deshalb sind sie ein
wichtiger Beweis dafür, dass die jeweilige Libellenart in dem Gewässer aufgewachsen ist.
Trotzdem ist die Artbestimmung von Exuvien nicht einfach, weil die Unterschiede einer Gattung oft nur mit
einer Lupe zu sehen sind. Viele Libellenfreunde legen sich deshalb eine Exuviensammlung an, um eine Referenz
bei der Bestimmung zu haben. Auch wenn ich kein Experte für Exuvien bin, finde ich dieses Thema sehr
interessant und kann Euch nur empfehlen, sich einmal damit zu beschäftigen.
Normalerweise findet man die Exuvien in Gewässernähe. Meistens sind sie nicht weiter als 5-10 Meter vom
Ufer entfernt. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, die Larve vom Zweifleck zum Beispiel – aber das nur
mal am Rande. In diesem Artikel will ich einmal die verschiedenen Exuvien von Großlibellen zeigen, denn die
Gattungen wie Edellibelle, Heidelibelle und Flussjunger kann man gut unterscheiden. Die Kleinlibellen lasse ich
erstmal weg, denn die sind echt ein Kapitel für sich und deutlich schwerer zu unterscheiden.
Also noch mal, wenn Sie sich für Libellen und ihre Lebenszyklen interessieren, lohnt es sich, sich mit den
Exuvien zu beschäftigen. Denn Exuvien sind ein wichtiger Indikator für die Herkunft (Schlupfgewässer) der
Libellen.
Auf dem Video sieht man die Exuvie von der Blaugrünen Mosaikjungfer. Ich habe bei der Exuvie die
Fangmaske
nach vorne ausgestreckt, so als würde die Larve jagen. Normalerweise sieht man die Fangmaske
bei den Exuvien
immer nur eingeklappt. An der Exuvie kann man aber noch mehr sehen. Die weißen Fäden
gehören zu den
Tracheen der Larve. Tracheen sind verzweigte Kanäle, mit denen die Larve unter Wasser atmen
kann. Die Tracheen
sind wie Schläuche. Die Exuvie ist schon gut über 5 Jahre alt, ich finde es interessant, dass
die
Tracheen immer
noch so weiß sind, wie beim Schlupf.
Das Hinterbein ist mir leider kurz vor dem Fotoshooting abgebrochen, aber die offenen und kaputten Stellen
am Kopf und auf dem Thorax, stammen noch vom Schlupf. Dort hat die Libelle ihre alte Larvenhaut verlassen.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer ist interessant, weil die Weibchen einen großen Legestachel für die Eiablage haben.
Diesen Stachel kann man auch sehr gut bei der Exuvie sehen.
Legestachel von A. Cyanea - Weibchen
Edellibellen haben die größten Exuvien. Die Exuvie der Großen Königslibelle hat eine Länge von 4,5
bis
zu 5,8 cm.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer ist ca. ein Zentimeter kleiner.
Anax Imperator - Exuvie
Geisterlibelle - Exuvie
Die Ecke am hinteren Teil des Kopfes, ist übrigens typische für die Geisterlibelle. Bei den anderen Edellibellen
ist der Kopf an dieser Stelle rund.
Das ist die Exuvie von der Herbst-Mosaikjungfer - nur mal so zum Vergleich.
Kurze Erklärung zum Thema Focus-Bracketing
Die Bilder auf dieser Seite sind alle mit Focus-Bracketing gemacht. Das ist eine Technik, die in der Fotografie
eingesetzt wird, um eine große Tiefenschärfe in einem Bild zu erzeugen. Sie wird verwendet, wenn das Motiv
sehr nah am Objektiv ist und nur eine geringe Schärfentiefe hat.
Bei der Focus-Bracketing-Technik werden mehrere Bilder mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen aufgenommen.
Diese Bilder werden dann mithilfe einer speziellen Software zusammengeführt, um ein Bild zu erzeugen, das in
allen Bereichen des Bildes scharf ist. Man bekommt so ein Bild mit der maximale Schärfentiefe.
Obwohl die Focus-Bracketing-Technik zusätzliche Zeit und Mühe erfordert, um die verschiedenen Bilder aufzu-
nehmen und zusammenzufügen, kann das Endergebnis atemberaubend sein. Mit der Technik können Sie Bilder
erzeugen, die sehr scharf und detailliert sind, ohne dass Sie sich um eine begrenzte Schärfentiefe sorgen müssen.