Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Grüne Mosaikjungfer
(Aeshna viridis)
Aeshna viridis
Männchen der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis)
de: Grüne Mosaikjungfer / en: Green Hawker / nl: Groene glazenmaker / pl: żagnica zielona / se: Grön mosaikslända
Wissenschaftlicher Name: Aeshna viridis

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Edellibellen (Aeshnidae) / Gattung: Mosaikjungfern (Aeshna)

gesamte Körperlänge: 65-75 mm / Spannweite der Flügel: 80-90 mm

Mitte Juni bis Ende September, oft kommt sie erst ab 10.oo Uhr an das Gewässer und fliegen dann bis Sonnenuntergang.

Juli und August

Blaugrüne Mosaikjungfer
Große Königslibelle
Das Männchen der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) zeichnet sich durch seine breiten Antehumeralstreifen aus, die sich auf dem vorderen Teil des Brustkorbs befinden. Im Gegensatz zur Königslibelle weisen die Männchen der Grünen Mosaikjungfer eine auffällige, stark gemusterte Zeichnung auf dem Hinterleib aus, die typisch für Mosaikjungfern ist. Im Vergleich zur Blaugrünen Mosaikjungfer hat die Grüne Mosaikjungfer keine grünen Flecken auf dem Abdomen (Hinterleib).
Mein Tipp: Im Libellen Handbuch sind alle wichtigen Erkennungsmerkmale zu sehen - die roten Pfeile zeigen, worauf es ankommt. Ideal für jede Libellen-Exkursion!
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Die Grüne Mosaikjungfer lebt nur in stehenden Gewässern mit einem großen Bestand an Krebsschere. Die Krebsschere ist, so wie die Grüne Mosaikjungfer eine vom Aussterben bedrohte Art. Die Krebsschere ist eine Schwimmpflanze, die sich im Winter vor der Kälte schützt, in dem sie auf dem Boden des Gewässer sinkt. Im Frühling taucht sie wieder auf und bietet somit der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) einen idealen Lebensraum.
Krebsscherengewässer
Krebsscherengewässer - Habitat der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis)
Auf dem unteren Foto sieht man die Krebsschere beim Auftauchen. Wenn die Tage zum Frühling wärmer werden, taucht die Krebsschere wieder vom Gewässerboden auf. Das Auftauchen dauert einige Zeit, dann kann man gut sehen, dass die Krebsschere eine Schwimmpflanze ist.
Krebsscherengewässer
Krebsscherengewässer - Habitat der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis)
Manchmal jagen die Männchen der Grünen Mosaikjungfer in Gruppen. Unten sehen Sie drei Männchen beim gemeinschaftlichen Jagen nach Insekten. Die Grüne Mosaikjungfer kann auch beim Schlafen Gemeinschaften bilden, dann sind bis zu fünf Libellen an einer Stelle, sie kriechen rückwärts tief in die Vegetation. Erst am Morgen kommen sie wieder raus und warten zusammen auf die Sonne. Nur wenn es warm genug ist, können die Libellen fliegen.
Grüne Mosaikjungfer
3 Männchen der Grünen Mosaikjungfer beim Jagen
Unten sehen Sie ein relativ junges Weibchen, die grüne Färbung entwickelt sich erst in den kommenden Tagen.
Grüne Mosaikjungfer
Junges Weibchen der Grünen Mosaikjungfer
Das das untere Weibchen deutlich älter ist als das obere Weibchen, kann man nicht nur an den verschlissenen Flügeln erkennen. Auch die grüne Farbe ist typisch für die Grüne Mosaikjungfer.
Grüne Mosaikjungfer
Altes Weibchen der Grünen Mosaikjungfer
Die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ist in Deutschland und in Österreich vom Aussterben bedroht. Ihr Bestand hat in diesen beiden Ländern stark abgenommen, daher steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In der Schweiz hingegen kommt die Grüne Mosaikjungfer nicht vor. Ihr Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich im Norden.

Die Grüne Mosaikjungfer-Larve lebt ihr Leben lang in einer Pflanze. Die Krebsschere ist eine ganz besondere Pflanze, sie hat an ihren Blättern kleine Dornen die von den Fischen gemieden werden. Die Larven der Grünen Mosaikjungfer sind durch die Krebsschere vor Fressfeinden geschützt. Im Herbst, wenn es immer kälter wird, schützt sich die Pflanze vor Frostschäden, indem sie auf den Gewässergrund abtaucht. Da die Libellenlarve die Pflanze nicht verlässt, ist auch die Libellenlarve vor dem Kältetod sicher.
Habitat der Grünen Mosaikjungfer
Krebsscherengewässer - Habitat A. viridis
Die Larven der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) verbringen etwa 2 bis 3 Jahre ihres Lebens im Wasser. Während dieser Zeit häuten sie sich insgesamt 13-mal, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Die Larven erreichen eine maximale Körperlänge von 35 bis 46 mm. Sie leben im Gewässer, wo sie sich von kleinen Wasserinsekten und anderen Beutetieren ernähren.

Ab Mitte Juni bis Ende Juli schlüpft die Grüne Mosaikjungfer. Sie schlüpft immer an der eigenen Krebsschere dicht über dem Wasser. Das Weibchen, auf dem Foto unten, ist gerade aus seiner Haut (Exuvie) geschlüpft und pumpt nun die Flügeladern mit Körperflüssigkeit auf. Wenn die Flügel die maximale Größe erreicht haben, härten die Flügel komplett aus. Die jetzt noch milchigen Flügel werden dann glasklar.
Grüne Mosaikjungfer
Schlupf eines Weibchens der Grünen Mosaikjungfer an einer Krebsschere
Manchmal kommt es zu einem Massenschlupf. An einem Graben (1,5 m breit) haben wir innerhalb weniger Tage, auf einer Länge von gut 50 Metern über 100 Exuvien gefunden. Die meisten Libellen verlassen das Gewässer innerhalb der Reifezeit. Das Weibchen unten ist kurz vor seinem Jungfernflug.
Grüne Mosaikjungfer
Schlupf eines Weibchens der Grünen Mosaikjungfer an einer Krebsschere
In den ersten 3 Wochen bleibt die Libelle dicht am Gewässer, meist ist sie keine 100 m vom Schlupfgewässer entfernt.

Die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ist ein aktiver Flugjäger und fliegt nahezu den ganzen Tag. Die Libelle ist ständig auf der Suche nach potenziellen Beutetieren, insbesondere kleinen Insekten, die sie während ihres Fluges erbeuten kann. Aufgrund ihrer ausgezeichneten Flugfähigkeiten und ihres wendigen Verhaltens ist die Grüne Mosaikjungfer in der Lage, ihre Beute erfolgreich zu verfolgen und zu fangen. Dabei nimmt sie nur gelegentlich kurze Pausen ein, meist nach dem erfolgreichen Fang eines größeren Insekts.

Das Paarungsverhalten der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ist von einer intensiven Suche der Männchen nach Weibchen geprägt. Die Männchen sind ständig auf der Suche nach potenziellen Partnerinnen und patrouillieren über ihrem Revier, während sie die umliegende Vegetation absuchen. Sobald ein Männchen ein Weibchen entdeckt, ergreift es die Gelegenheit und greift das Weibchen sofort mit seinen Hiterleibsanhängen am Kopf. Gemeinsam fliegen sie dann in die nächstgelegene Vegetation, oft in dichtes Schilf oder andere Pflanzen am Gewässerrand. Die eigentliche Paarung dauert nur drei bis fünf Minuten. Während des Paarungsaktes bilden die beiden Libellen ein sogenanntes Paarungsrad. Nach der Paarung trennen sich die Libellen wieder, und das Weibchen macht sich anschließend alleine auf die Suche nach geeigneten Stellen für die Eiablage.
Grüne Mosaikjungfer
Paarungsrad der Grünen Mosaikjungfer
Das Weibchen der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ist alleine für die Platzierung ihrer Eier verantwortlich. Sie sticht ihre Eier immer nur in Krebsscheren. Bei der Eiablage klettert das Weibchen tief in die Pflanze hinein und taucht dabei teilweise seinen Hinterleib, manchmal sogar bis zum Thorax, ins Wasser. Die Weibchen der Grünen Mosaikjungfer besuchen das Gewässer normalerweise nur zur Paarung und zur Eiablage.
Aeshna viridis
Weibchen der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) bei der Eiablage
Die Nacht verbringt die Grüne Mosaikjungfer in den umliegenden Baumkronen.

Die Grüne Mosaikjungfer hat eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 6 bis 8 Wochen als Imago.

An schmalen Gräben mit ausreichendem Krebsscherenbewuchs kann man die besten Beobachtungen machen. Für die Eiablage und für den Schlupf der Grünen Mosaikjungfer gibt es fast keine bessere Stelle. Auch die Männchen lassen sich am Graben besser beobachten, als an einem Teich oder See. Die Männchen der Grünen Mosaikjungfer fliegen an einem kleinen Graben direkt an einem vorbei.

Nur zur Info:
2009 hatte ich meine erste Begegnung mit einem Weibchen der Grünen Mosaikjungfer. Sie wurde von einem Männchen bedrängt und flüchtete direkt neben mir in trockenes Gestrüpp. Mit meiner kleinen Kamera konnte ich ganz dich an sie heran. Sie war die erste Edellibelle, die ich so nah fotografiert habe. Diesen Moment werde ich nie vergessen, weil ich das Gefühl hatte, dass sie keine Angst vor mir hat. Über fünf Minuten habe ich neben ihr gesessen und sie bestaunt - was für eine tolle Libelle! Am Abend konnte ich mit meinen Fotos die Libellenart bestimmen und ich war sehr überrascht wie selten diese Art ist. Aus Neugierde wurde Faszination und die Erkenntnis, dass Libellen etwas ganz besonderes sind. Dieses Weibchen der Grünen Mosaikjungfer, war der Auslöser für diese Homepage. Auf Seite 153 vom Libellen Handbuch+ ist das Weibchen abgebildet.
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