Gemeine Heidelibelle - Sympetrum vulgatum - Libellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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Gemeine Heidelibelle
(Sympetrum vulgatum)
Sympetrum vulgatum
Männchen der Gemeinen Heidelibelle
de: Gemeine Heidelibelle / en: Moustached Darter / nl: Steenrode heidelibel / pl: szablak zwyczajny / se: Tegelröd ängstrollslända
Wissenschaftlicher Name: Sympetrum vulgatum

Unterordnung: Großlibellen / Familie: Segellibellen (Libellulidae) / Gattung: Heidelibellen (Sympetrum)

gesamte Körperlänge: 35-40 mm / Spannweite der Flügel: 50-60 mm

Anfang Juli bis Anfang November. Wenn es warm genug ist (14°C), sind die Männchen schon früh morgens am Gewässer.

August bis Mitte September

Frühe Heidelibelle
Blutrote Heidelibelle
Große Heidelibelle
Südliche Heidelibelle
Die Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) hat einen fast gleichmäßig bräunlichen Thorax und gelbbraune Streifen auf den schwarzen Beinen und an der Stirn einen schwarzen herablaufenden Strich. Die Legescheide der Weibchen zeigt im rechten Winkel zum Hinterleib nach unten.

Die Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) kommt an verschiedenen Gewässertypen vor. Sie bevorzugt jedoch vor allem kleine Stillgewässer wie Gartenteiche, Kiesgruben und Weiher in naturnahen Landschaften. Auch strömungsarme Altarme und langsam fließende Bäche gehören zu ihrem Lebensraum. Diese Libellenart ist relativ anpassungsfähig und kann daher in verschiedenen Lebensräumen erfolgreich sein, solange die Grundbedürfnisse wie ausreichende Vegetation und geeignete Brutplätze vorhanden sind.
Habitat Sympetrum vulgatum
Habitat der Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)
Noch vor wenigen Jahren gehörte die Gemeine Heidelibelle zu den zehn häufigsten Libellen in Deutschland. Seit 2011 hat ihr Bestand stark abgenommen. Die Große- und die Blutrote Heidelibelle sieht man in Norddeutschland deutlich öfter als die Gemeine Heidelibelle. Die Männchen der Gemeinen Heidelibelle verändern unter 12°C langsam (10h) ihre Farbe nach dunkel Schwarzrot. Zurück zum leuchtenden Rot geht es innerhalb einer halben Stunde.
Männchen der Gemeinen Heidelibelle
In der Roten Liste 2016 wird die Gemeine Heidelibelle noch als ungefährdet eingestuft, ob dies in einer neuen Roten Liste noch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Tatsächlich ist die Art bei uns sehr selten. Aber auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden wird die Art als ungefährdet eingestuft.

Von einigen Libellenarten ist bekannt, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Weibchen zu erkennen. Dies trifft auch auf die Männchen der Gemeinen Heidelibelle zu. Die Männchen scheinen Schwierigkeiten zu haben, Weibchen der gleichen Art von Heidelibellenweibchen anderer Arten zu unterscheiden.
Männchen der Gemeinen Heidelibelle
Die Larven der Gemeinen Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) haben unterschiedliche Entwicklungszeiten. Einige schlüpfen bereits nach einem Jahr, andere erst nach zwei Jahren. In dieser Zeit häuten sich die Larven etwa 9 bis 11 Mal. Die maximale Körperlänge der Larven beträgt in der Regel 15 bis 19 mm.

Der Schlupf der Gemeinen Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) findet in der Regel von Anfang Juli bis Ende August statt. Die meisten Schlüpfe finden in der ufernahen Vegetation statt, nur wenige Larven entfernen sich zum Schlüpfen etwas vom Ufer. Der Schlupf beginnt oft früh morgens gegen 8 Uhr.

Die jungen Gemeinen Heidelibellen verbringen in die ersten zwei Wochen nach ihrem Schlupf teilweise mehrere Kilometer vom Gewässer entfernt. Dort jagen sie auf Wiesen, Gärten und Feldwegen.
Rotes Weibchen
Rotes Weibchen der Gemeinen Heidelibelle
Die Gemeine Heidelibelle ist ein reiner Ansitzjäger. Man kann sie gut beim Jagen beobachten. Sie sitzt auf ihrem Ansitz, meist auf dem Sandboden oder auf kleinen Zweigen. Ab und zu bewegt sie den Kopf, dann schießt sie wie ein Pfeil in den Himmel und kommt wenige Sekunden später wieder zurück zum Fressen. Das Video zeigt ein Männchen bei der Jagd.

Die Paarung der Gemeinen Heidelibellen (Sympetrum vulgatum) findet in den späten Vormittagsstunden am Gewässer statt. Ab etwa 11 Uhr bilden sich die ersten Paarungsräder, bei denen das Männchen das Weibchen mit seinen Hinterleibsanhängen am Kopf festhält. Im Laufe des Vormittags finden sich immer wieder neue Paare, die sich für eine Paarung zusammenschließen. Die Paarung dauert in der Regel etwa 10 bis 15 Minuten. Während dieser Zeit bleiben die beiden Libellen eng verbunden und fliegen dann gemeinsam im Tanden zur Eiablage.

Die Eiablage erfolgt unmittelbar nach der Paarung. Das Paar fliegt im Tandem zu seichten Stellen am Ufer, wo das Männchen das Weibchen so schleudert, dass es die Eier abwerfen kann. Das Weibchen kann bis zu 1400 Eier ablegen. Nach maximal 6 Minuten trennt sich das Männchen vom Weibchen, bleibt aber noch eine gute Minute in der Nähe, um das Weibchen vor anderen Männchen zu schützen. Danach legt das Weibchen die Eier alleine ab.
Gemeine Heidelibelle - Eiablage mit Froschangriff
Die Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) übernachtet in der gewässernahen Vegetation. Nach einem aktiven Tag mit Jagd und Paarung bleiben sie in der Nähe des Gewässers. Dort kennen sie sich am besten aus und finden Schutz vor Fressfeinden.

Die durchschnittliche Lebensdauer der Gemeinen Heidelibelle (Sympetrum vulgatum), beträgt etwa 7 bis 8 Wochen. Diese Zeitspanne kann jedoch je nach individuellen Bedingungen, Umweltfaktoren und anderen Einflüssen variieren.

Die Gemeine Heidelibelle ist an vielen Gewässern leicht zu beobachten. Da sie ein Ansitzjäger ist, muss man nur schauen, wo sie sich gerne aufhält. Oft sitzen die Männchen auf hellem Kies oder Sand. Bei langsamer Annäherung ist die Fluchtdistanz sehr gering. Um die Mittagszeit kann man die Paarung und Eiablage gut beobachten.
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